Einmal ganz anders

DATUM Ausgabe Oktober 2025

Leider langweilt mich ein Großteil der literarischen Neuerscheinungen schon nach wenigen Seiten zu Tode. Wenn es Ihnen zufällig ähnlich geht und Sie gerne wieder einmal etwas ganz anderes lesen würden, dann könnten Sie es eventuell mit einem Roman des Münchner Schriftstellers Stefan Wimmer probieren. 

Wimmer ist insofern ein Phänomen, als seine Bücher schon rein äußerlich den Eindruck erwecken, er lebe in einem Paralleluniversum, in dem Prüderie, Gesundheitsbewusstsein und die neue literarische Fadesse – pardon, wollte sagen: Ernsthaftigkeit – nie Einzug gehalten haben. Der Mann widmet sich seit 2019 einer Roman-Trilogie über seine Jugend in den 1980er-Jahren, in der es um die Abenteuer der sogenannten ›Kajal-Clique‹ geht, eine Gruppe von Schülern am Karlsgymnasium München-Pasing und zugleich die ›berüchtigste New-Wave-Clique des Münchner Westens‹. 

In ›Die Weiße Hölle vom Fuxnhof‹, dem soeben erschienenen dritten Teil, fährt die Klasse 11c im Jahr 1986 auf Skilager nach Tirol, ein Schulausflug, den die Buben von der Kajal-Clique mit ihren ›wasserstoffblond gefärbten Zotteln‹ gerne unter ihr bevorzugtes PPP-Motto (›Partys, Petting, Punkmusik‹) stellen möchten, dabei aber natürlich auf eine ganze Reihe komödiantisch ausschlachtbarer Hindernisse stoßen.

Das alles erinnert ein wenig an die Filmreihe ›Eis am Stiel‹, durch das Münchner Lokalkolorit manchmal auch an das Werk Helmut Dietls (›Monaco Franze‹, ›Kir Royal‹). In jedem Fall aber, und das ist vermutlich das Beste an Wimmers Büchern, liest es sich völlig anders als alles, was heute sonst so publiziert wird.

Stefan Wimmer,
›Die Weiße Hölle vom Fuxnhof‹

Blond Verlag

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