Kubikmeter, Häusl, Fläche

Eine freudianische Gebührenexegese

DATUM Ausgabe Oktober 2025

Die öffentliche Hand wird gebeutelt von der Gier ihrer Normunterworfenen nach immer mehr Leistung, dabei geschüttelt durch den Wunsch nach generösem Ausgleich. Mehr mehr mehr, gerechter gerechter gerechter, schallt es allenthalben, dabei ist das Geld knapp und die Ressourcen endlich. Auch der Laie erkennt, dass die Menschen in Politik und Amtsstuben hier nur mühsam als Ich zwischen enthemmtem Es und Über-Ich vermitteln müssen. Kein Wunder, dass sich ihr Handeln zuweilen psychoanalytisch deuten lässt. Zum Beispiel bei der Frage, wer den Kanal zahlt. Betrachten wir die zehn größten Gemeinden:

Infantile Gemeinden (🔵) denken hier oral: Was oben reinkommt, muss unten rauskommen. Dieser Logik folgen Wien, Salzburg, Innsbruck, Dornbirn, denn ihre Kanalgebühren bemessen sich weitgehend nach dem Frischwasserverbrauch in Kubikmetern.

Andernorts (🔴) denkt man vom Ende her und vergebührt als rechter Analcharakter in erster Linie die Anzahl der Toiletten (amtlich: Klosette), so in Graz, Linz und Wels.

Andere Gemeinden 🟠 (mit St. Pölten, Villach und Klagenfurt zweifellos Fixsterne der psychodynamischen Exzesse) folgen mehr oder weniger komplizierten Berechnungen, die sich auf Wohn-, Grund- und andere Flächen beziehen. Solche Umtriebe müssen in der Logik dieser Kolumne und auch Freuds der phallischen Phase zugeschlagen werden. •

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