›Yachten haben immer Konjunktur‹
Seit der russischen Invasion der Ukraine hat der Westen zahlreiche Luxusyachten kremlnaher Oligarchen festgesetzt. Sie sollen Geld für Kiew bringen, doch bisher ist noch keines geflossen. Wo hakt es? Ein Gespräch mit einer ehemaligen CIA-Agentin.
Sie arbeitete als Journalistin für Print und Fernsehen, bevor sie nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 bei der Central Intelligence Agency (CIA) anheuerte. Die Eindrücke ihrer sechsjährigen Tätigkeit beim Auslandsgeheimdienst der USA verarbeitete sie anschließend in drei satirischen Büchern über den fiktiven Agenten Victor Caro, für das sie erstmals das Pseudonym nutzt, unter dem sie seither öffentlich auftritt: Alex Finley. Die größte mediale Aufmerksamkeit hat der Amerikanerin jedoch ein Hashtag beschert: Seit 2022 beobachtet sie die Bewegungen von und die Geschehnisse rund um große Luxusyachten und teilt diese unter #yachtwatch auf Social Media.
Frau Finley, warum haben Sie begonnen, Yachten zu beobachten?
Alex Finley: Das begann alles mit der Arbeit an meinem dritten Buch, ›Victor in Trouble‹. Darin geht es um russische Beeinflussungsversuche im Westen. Ich habe während der Recherchen sehr viel über die Schlüsselrolle gelernt, die russische Oligarchen bei Putins Destabilisierungsversuchen spielen und wie sie das Geld, das sie in Russland erbeutet haben, in den Westen bringen und über Banken, Immobilien und andere Vermögenswerte waschen. Eine Figur in meinem Buch ist ein russischer Oligarch, und nach den Recherchen wusste ich, der Mann braucht eine Yacht, denn all diese Oligarchen haben Yachten. So bin ich auf diese Dinger gekommen. Sie sind einfach so protzig und verrückt. Für normale Leute ist das eine Welt, die sie niemals erleben werden.
Wörter: 2201
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