Bei den Salatbuben
Gemüse anpflanzen und verkaufen, ohne den Boden oder sich selbst auszulaugen: Drei HTL-Techniker aus dem Burgenland zeigen vor, wie es geht. Aber ist das Luxus oder ein Modell für die Zukunft der Landwirtschaft?
Die Tür des Plumpsklos hat ein Herz als Guckloch. Das ist auch schon die einzige Verspieltheit weit und breit. Die Beete, in denen Radieschen und Zwiebeln sprießen, Pflücksalate und der von Wicken umrankte Roggen, sind von anderer Schönheit. Einfach, zweckmäßig, geordnet. Und im Frühling makellos grün. Andreas Graf stapft – nach einem musternden Blick auf das Schuhwerk der Besucher: ›Ah, damit knöchelt ihr eh nicht um‹ – in Richtung Folientunnel.
Der 34-Jährige ist einer der Gründer von Leithalandgemüse. 2018 stürzte er sich gemeinsam mit Michael Konstanzer, seinem Cousin, und Alfred Reder, einem ›Haberer, der immer schon bei allem dabei war‹, in ein unternehmerisches Wagnis. Seither bestreiten die Freunde, die einander seit dem Kindergarten kennen, mit dem Anbau und Verkauf von Gemüse ihr Leben. Sie brauchen keine schweren Maschinen, verspritzen kein Gift, zerstören den Boden nicht, sparen Wasser und Energie, schonen ihre eigenen Kräfte und haben neben der Rackerei am Feld noch Zeit für die Familie. Es klingt zu schön, um wahr zu sein.
Dabei besteht ihr Reich aus gerade einmal etwas mehr als einem Hektar bebautem Land, die Hälfte davon sind Beete. Im landwirtschaftlichen Maßstab ist das winzig. Laut Agrarstrukturerhebung 2020 bestellen heimische Bauern durchschnittlich 24 Hektar Fläche, große Betriebe 50 Hektar und mehr. Weisen die Gemüsepioniere aus dem burgenländischen Leithaprodersdorf einen Weg in die Zukunft? Könnte ihre Art von Gemüseanbau die Bevölkerung ernähren?

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