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Der linke Sparefroh

Markus Marterbauer ist seit einem halben Jahr Finanzminister – und als solcher überraschend beliebt. Nun aber muss der Sozialdemokrat nicht nur das Budget in den Griff bekommen, sondern sich dafür auch selbst noch einmal neu erfinden.

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Fotografie:
Stefan Fürtbauer
DATUM Ausgabe Oktober 2025

Hat Markus Marterbauer schon einmal bereut, Finanzminister geworden zu sein? Es ist Montagmorgen, und Österreichs Minister für die Zahlen sitzt in seinem Büro zwischen Gemälden, Bücherregalen und Bergfotos. Es gäbe eine Menge Gründe, auf die Frage mit ja zu antworten. Die Budgets sind strapaziert, für den Finanzminister gibt es aktuell wenig zu verteilen, außer schlechten Nachrichten. Im neuen Job hat Marterbauer, lange Chefökonom der Arbeiterkammer Wien, wenig eigenen Spielraum und muss Dinge mittragen, die er früher noch kritisiert hätte. Bereut habe er den Wechsel noch keinen einzigen Tag, sagt er, bevor er zu lächeln beginnt. ›Aber es sind auch erst sechs Monate.‹

Markus Marterbauer, 60 Jahre alt, sitzt auf einer der verantwortungsvollsten Positionen der Republik. Schon in normalen Zeiten hängt viel am Geld und damit am zuständigen Minister. Aber die Zeiten sind nicht normal: Österreichs Budget stand im Frühjahr kurz davor, aus dem Ruder zu laufen, im Juli leitete die EU ein Verfahren wegen übermäßigen Defizits ein. Und so ist Marterbauer – ein kluger, fähiger, aber auch ein wenig blasser Ökonom – jetzt erstmal mit akuter Rettung beschäftigt. Schwierig genug, aber lange nicht die einzige Aufgabe: Marterbauer muss sich am Ende seines Berufslebens als Politiker neu erfinden und als Linker einen Sparkurs verkaufen. Den einen muss er den Schrecken vor einer Budgetsanierung nehmen, den anderen vermitteln, dass er gar nicht selbst der Schrecken ist. Kann das funktionieren?

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