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Endlich männlich

Maskulinitätstrainer lehren in kostspieligen Programmen, wie man zum wahren Mann wird. Viele arbeiten mit esoterischen Deutungsmodellen – und einem reaktionären Geschlechterbild.

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Illustration:
Aliaa Abou Khaddour
DATUM Ausgabe April 2023

 Wenn Bastian Schaller auf Instagram die Natur des Mannes erklärt, hören ihm mehrere tausend Männer und Frauen zu. Warum echte Männer ihre Emotion nicht hemmungslos vor ihrer Partnerin zeigen sollen, ist in seinen Videos ein Dauerthema. Wie der Mann die ideale Partnerin automatisch anzieht, wenn er weiß, was er will. Warum sich der Großteil der Frauen nach echten Männern sehnt. Kameraperspektive von leicht unten, zwei Falten zwischen den Augenbrauen, sauber gestutzter Bart. Der Blick, die Augenbrauenfalte, die Kameraperspektive: Was Bastian Schaller seine Schüler lehren will, möchte er auch selbst verkörpern.  

Bastian Schaller ist Präsident des Vereins Moksha Movement, seit 2021 bietet er im Verein ein Coachingprogramm für Männer an. In der sogenannten ›Männerakademie‹ lehrt er Männer da den Orgasmus ohne Ejakulation, im Vereinssprech heißt das ›Kraftsperre‹. Wer seinen Samen nicht vergeude, werde selbstbewusst, furchtlos, bekäme endlos Energie und Anziehungskraft gegenüber Frauen. Davon ist Bastian Schaller überzeugt, er praktiziert die ›Kraftsperre‹ laut Eigenaussage auch selbst. 

Immer mehr Coachings wollen die vermeintlich bedrohte Männlichkeit rehabilitieren und ihre Klienten zu Flirtkünstlern, Sexgöttern und echten Kerlen ausbilden. ›Das ist revolutionär. Da sind wir gerade im Umbruch‹, sagt Bastian Schaller über sein Programm. Evidenzlose Esoterik, ein reaktionäres Geschlechterbild und ein Geschäftsmodell auf Kosten hilfesuchender Männer, sagen Kritiker. Was macht das Männercoaching zu einer fragwürdigen Erscheinung? 

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