Falsche Signale
Aktuelle Diskussionen über den Ausbau der Schiene im Waldviertel oder die Abstimmung über eine S-Bahn in Salzburg zeigen, wie sehr Österreichs Bahn unter Fehlentscheidungen leidet, die vor Jahrzehnten getroffen wurden.
Es ist still geworden am Bahnhof der Waldviertler Stadtgemeinde Waidhofen an der Thaya. Der letzte reguläre Personenzug fuhr hier vor fast 15 Jahren, der letzte Sonderzug von Eisenbahnfreunden vor drei Jahren. Jetzt rosten die Schienen vor sich hin, das Unkraut wuchert fröhlich.
Dass eines der wenigen städtischen Zentren im strukturschwachen Waldviertel ohne Bahnanschluss bleibt, hat einerseits mit Niederösterreichs Landesregierung zu tun, die bis heute ganz auf den Straßenbau setzt. Andererseits ist daran eine gravierende Fehlplanung zu Beginn des Eisenbahnzeitalters schuld, unter der das Waldviertel bis heute leidet. Das Beispiel der Franz-Josefs-Bahn zeigt, wie bereits damals an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbeigeplant wurde, weil sich Einzelinteressen durchsetzten. Ähnlich wie das Waldviertel leiden auch andere Regionen an groben Fehlern der Vergangenheit.
Als im Juni 1870 der erste Zug von Wien in Richtung Gmünd fuhr, bekam das Waldviertel zwar eine Schienenverbindung mit der Residenzstadt. Aber um die wenigen Städte der Region machte die Strecke einen großen Bogen: Horn, Zwettl und Waidhofen an der Thaya blieben vorerst ohne Bahnhof.
Wörter: 1912
Lesezeit: ~ 11 Minuten
Diesen Artikel können Sie um € 1,50 komplett lesen
Wenn Sie bereits Printabonnentin oder Printabonnent unseres Magazins sind, können wir Ihnen gerne ein PDF dieses Artikels senden. Einfach ein kurzes Mail an office@datum.at schicken.