›Hoffnung entsteht im Gemeinsamen‹

Der US-Historiker Timothy Snyder spricht mit datum über Neutralität, Populismus als österreichische Erfindung und die Gratwanderung zwischen Wissenschaft und Aktivismus.

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Fotografie:
Stefan Fürtbauer
DATUM Ausgabe September 2025

Dieses Interview hatte eine ungewöhnlich lange Vorlaufzeit. Seit mehr als zwei Jahren bemüht sich DATUM um ein ausführliches Gespräch mit dem Historiker und Autor Timothy Snyder. 1969 in eine Quäker-Familie in Dayton, Ohio, geboren, zählt Snyder heute zu den einflussreichsten Historikern der Welt, insbesondere, wenn es um die Geschichte Zentral- und Osteuropas geht. Seine Bücher sind Bestseller. In ›Bloodlands‹ (2010) beschreibt er den Massenmord in Osteuropa durch zunächst die Nazis und dann durch Stalins Russland. In ›Black Earth‹ (2015) liefert er eine neue Interpretation von Hitlers wahren Beweggründen für den Holocaust.  Seine Werke ›On Tyranny‹ (2017) und ›On Freedom‹ (2024) sind praktische und teils persönliche Ratgeber, wie sich eine verantwortungsbewusste Zivilgesellschaft für die Demokratie beziehungsweise gegen das Erstarken autoritärer Regime einsetzen kann.

Nach sieben Jahren an der Eliteuniversität Yale übersiedelte Snyder im Sommer 2024 mit seiner Frau Marci Shore, die ebenfalls eine höchst renommierte Expertin für die Geschichte Osteuropas ist, und den gemeinsamen Kindern nach Toronto, wo er an der dortigen öffentlichen Universität lehrt. Dieser Schritt wurde vielerorts als Flucht vor Donald Trump verstanden. Gegen diese Interpretation wehrte sich Snyder in einem eigenen Video auf seinem Substack-Kanal.

Es ist ein heißer Sommertag in Wien, Timothy Snyder wartet im Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) am Donaukanal auf seinen Besuch. Dort forscht Snyder seit 2008 als ›Permanent Fellow‹. Misha Glenny, der Direktor des IWM, ist auf Urlaub, er überlässt seinem Aushängeschild gerne sein Büro. Snyder sitzt entspannt auf der Couch, legt seinen Notizblock zur Seite und blickt neugierig auf sein Gegenüber.

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