Spielen statt verzweifeln

Die Klima- und Umweltbildung hierzulande ist ungenügend, stellt der neue österreichische Klimasachstandsbericht fest. Die Initiatoren des Weltklimaspiels wollen das ändern – und Jugendlichen das Gefühl zurückgeben, dass nicht alles verloren ist.

DATUM Ausgabe Oktober 2025

Von oben betrachtet, ist der Planet fast leer. Nur in den Regenwäldern tummeln sich ein paar Tiger und Eidechsen, in Mooren Frösche und Libellen, die Sonne scheint. Doch plötzlich legt sich ein Schatten über das Land. Dort, wo der Ozean im Nichts endet, stehen zwei Dutzend 16-Jährige und starren etwas verschlafen auf den Nordpol hinab. Wie klein die Welt doch manchmal ist.

Um genau zu sein, misst sie Anfang September drei Schultische und steht mitten in der Mehrzweckhalle eines Gymnasiums im dritten Bezirk Wiens. Über die nächsten Tage werden die ­Schülerinnen und Schüler ein ganzes Jahrhundert Spielzeit auf dem Planeten Orasis verbringen. Das Weltklimaspiel simuliert mithilfe einer App das globale Wirtschaft- und Klimasystem von 2000 bis 2100 in Zehn-Jahres-Abständen. ­Entwickelt von der gemeinnützigen Weitblick GmbH, wird es seit rund zwei Jahren in Österreichs Schulen, Lehrlingsstellen und Universitäten gespielt. Für diese sechste Klasse hat eine Schülerin das dreitägige Event bei einem Poetry-Slam-Wettbewerb gewonnen.

Die Welt ist wie im Brettspielklassiker Catan mit sechseckigen Plättchen in verschiedene Bereiche geteilt. Auf unsere Erde umgelegt, repräsentiert jedes einzelne ungefähr die Fläche von Österreich, Deutschland und der Schweiz zusammen. An den Rändern des Spielbretts ist eine Skala für die Lebensqualität und das Bevölkerungswachstum aufgezeichnet. Daneben die Klimapfade von 1,5 bis vier Grad mitsamt zugehörigen Kipppunkten. Kleine Totenköpfe markieren Entwicklungen, die nicht rückgängig zu machen sind. Ein Marker in Form einer Sanduhr zeigt an, welches Jahrzehnt und welcher Klimapfad gerade aktuell sind.

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