Überraschend einig
73 Jahre nach ihrer Gründung steht die Europäische Union vor einer ihrer größten Zerreißproben. Der Ukrainekrieg, die angespannte wirtschaftliche und geopolitische Lage zerren am europäischen Zusammenhalt. Oder verbinden uns die Krisen doch mehr als gedacht? Ein Blick auf die Zahlen.
Die Europäische Union steckt in der Klemme. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs als Friedensprojekt erdacht, ist sie seit drei Jahren wieder mit einem Krieg direkt vor ihrer Haustüre konfrontiert. Die Vereinigten Staaten, der Geburtshelfer von damals und einst so enge Verbündete, scheinen auf der anderen Seite des Atlantiks unverlässlicher denn je. Zollkonflikte, der Aufschwung nationalistischer Parteien und die hohe Inflation stellen die EU zusätzlich auf die Probe.
Der US-amerikanische Politik-Analyst Robert Kagan schrieb schon vor mehr als 20 Jahren: ›In den großen strategischen und internationalen Fragen sind die Amerikaner vom Mars und die Europäer von der Venus.‹ Dass Europa Macht und Militär als geopolitische Instrumente vernachlässigen konnte, lag an Amerikas Macht und Militär, argumentiert Kagan. In einer aktuellen Umfrage beobachten die Politikwissenschaftler Ivan Krastev und Mark Leonard eine Verschiebung der europäischen Rolle – von der Venus, benannt nach der römischen Liebesgöttin, zum Mars, dem Kriegsgott.
Europa wache auf, in dieser Nach-Nachkriegszeit, geweckt von Putins Invasion der Ukraine und aus dem Bett geworfen von Trumps Rückkehr an die Macht. Die ewige Bastelei an Europas Einigkeit wird zu einem Do-It-Yourself-Projekt. Was denken die EU-Bürgerinnen und Bürger darüber? DATUM hat einen Blick in die aktuellsten Umfragen und Statistiken geworfen. •
 
   
       
           
             
            