Im Käfig
Der Kampfsport MMA boomt in Österreich. Seine Vertreter kämpfen aber immer noch um offizielle Anerkennung. Ihr größter Gegner dabei sind extremistische Gruppen, die den Sport zur Rekrutierung, Finanzierung und Ausbildung nützen.
Ein Gemisch aus Blut und Schweiß rinnt Dominik Brandstetter die Brust hinab. Es ist die dritte Runde im Käfig und der Mann beweist Nehmerqualitäten. Sein Gegner boxt ihn ins Gesicht, tritt nach und ringt ihn zu Boden. Brandstetter kämpft sich wieder nach oben, nur um erneut zwei Schläge auf den Kopf zu kassieren.
Rund um die beiden Männer mit freiem Oberkörper und gepolsterten Handschuhen brüllen hunderte Menschen. Die meisten stehen auf den Tribünen des ›Hallmann Dome‹ in Wien-Favoriten. Für einen saftigen Aufpreis haben sich die übrigen Zuschauer große, mit weißen Leintüchern überzogene Tische in der Mitte der Veranstaltungshalle gemietet. Darauf stehen Obstplatten und dicke Sektflaschen. Wären da nicht die durchgeschwitzten, prügelnden MMA-Athleten im Käfig, die ›Vendetta Fight Night‹ hätte fast etwas von einer Gala.
Mixed Martial Arts, kurz MMA, kommt aus den USA, aber füllt mittlerweile auch in Österreich Veranstaltungshallen und Fitnessstudios. Die ›Vendetta Fight Night‹ findet an diesem Abend zum 37. Mal statt. Vor allem in Städten wie Wien und Graz poppen seit einiger Zeit ähnliche Eventreihen auf. Das bisher größte Event fand im Oktober letzten Jahres in der Wiener Stadthalle statt. In mindestens 60 Gyms landesweit kann man die Mischung aus verschiedenen Kampfkünsten trainieren. Auch wenn es immer noch weitaus mitgliederstärkere Disziplinen im Land gibt: So wie MMA junge Menschen für Kampfsport begeistert, vermögen es Boxen oder Ringen schon lange nicht mehr.
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