Unter den südostasiatischen Küchen gibt es in Wien mittlerweile eine vielfältige Auswahl an vietnamesischen und thailändischen Restaurants. Indonesisches Essen war hingegen bisher nur sehr vereinzelt, meist in Kombination mit chinesischer Küche, in der Stadt zu finden. Kürzlich eröffnete aber nahe dem Westbahnhof das ›Kendang‹ (benannt nach einer indonesischen Trommel), das einen gleich mit sanfter landestypischer Popmusik Richtung Inselstaat einlädt.
Nachdem die Speisekarte keine Vorspeisen vorschlägt, erfreuen Sie sich am Appetizer Hummerchips mit erfrischender Tomaten-Chili-Limetten-Paste (und leichtem Fischsauce-Aroma). Die Hauptspeisen sind üppig, und Vielfalt stellt man am besten durch eine größere Besuchergruppe her, die mehrere Speisen aufteilt. Das Nasi Goreng Spesial (gebratener Reis nach Art des Hauses) mit Weißkohl, fermentierten Karotten, roter Paste und gestocktem Ei ist in seinen Aromen relativ bekannt und ein sanfter Einstieg. Highlight der Karte ist Gado Gado, eine Art Gemüsebowl (gebratener Tofu, Sojasprossen, Karotten, gekochtes Ei) unter exzellenter dicker Erdnusssauce, wie man sie sonst hier bisher nirgends bekommt und die sehr zum Nachkochen einlädt.
Nasi Pepes (in Kokosmilch gekochter Reis mit Zitronengras-Huhn-Füllung im Bananenblatt) mit Gurke, Tomate und junger Mini-Melanzani ist in seiner Form zwar besonders, gerät leider aber geschmacklich etwas eintönig. Doch mit dem Dessert ist alles wieder rund, die grünen Minipalatschinken aus Pandan-Palme-Teig mit Jackfrucht-Kokosnuss-Fülle katapultieren einen gedanklich direkter in die Südsee als jede Raffaello-Werbung. Mutige essen den zum Abschluss-Tee gereichten Palmzuckerwürfel, der in seiner Konsistenz an eine Schokopraline erinnert, dann auch noch ganz dazu. Und kippen den separaten Zuckersirup vollständig in die Limettenlimonade. Oder bestellen einen Kopi Susu (Kaffee mit süßer Kondensmilch). Allerspätestens dann ist man gerüstet für die nächsten mitteleuropäischen Kaltfronten. •
Kendang Restaurant · Webgasse 27, 1060 Wien · www.kendang.at