Von der Pike auf
In der BHAK für Führung und Sicherheit lernt der Nachwuchs des österreichischen Bundesheeres. Wer sind die Schüler, die sich auf die Verteidigung unseres Landes vorbereiten? Ein Besuch in Wiener Neustadt.
Als Eva Reisenbauer erstmals die Tür ihrer Klasse öffnet, springen zwei Dutzend Jugendliche von ihren Sesseln auf. Mit Blick Richtung Tafel stehen sie wie eingefroren vor der Professorin. Reisenbauer stoppt kurz und geht weiter zum Lehrertisch. Auf ihrem Weg tritt ein Schüler vor und meldet: ›Frau Professor, Klasse vollzählig bereit für den Unterricht.‹ Sie antwortet lapidar mit ›Okay, danke‹ und setzt sich. Die grau uniformierten Schüler bleiben stramm stehen.
Damit sie sich setzen, fehlt ein Satz. Der Lehrerin hat nur vorher niemand erklärt, welcher. Es dauert ein paar Momente, bis eine Schülerin die erlösenden Worte flüstert. ›Frau Professor, Sie müssen »Klasse ruhen und setzen lassen« sagen.‹ Reisenbauer starrt ihr etwas entgeistert in die Augen – fünf Worte später sitzen die Schüler auf ihren Plätzen.
Die Szene stammt nicht aus den 50er-Jahren oder aus einem autoritären Staat – sondern aus der österreichischen Gegenwart. Genauer: aus Österreichs einziger Militärschule, der Bundeshandelsakademie für Führung und Sicherheit in Wiener Neustadt, kurz BHAK. 2019 gegründet, ersetzt sie das zuvor noch aus Kostengründen geschlossene Militärrealgymnasium. Insgesamt 118 Schüler oder Kadetten, wie die Lehrer sie nennen, besuchen aktuell die Schule in der alten Daun-Kaserne. Heute lernen hier drei Jahrgänge zu je zwei Klassen Sicherheitsmanagement und Führungslehre, ergänzt durch ein ausführliches Konditionstraining.
Aber warum wollen junge Menschen heute noch zum Bundesheer? Es ist eine Sache, in der Kaserne zu dienen, eine andere, sein Land zu verteidigen und im Extremfall dafür zu sterben. Die Kadetten wohnen zu mehrt im Internat, exerzieren jeden Morgen und lernen Disziplin dadurch, sie zu leben. Was motiviert sie, die BHAK zu besuchen?
Der Lehrplan in Wiener Neustadt folgt in den Grundzügen dem einer fünfjährigen Handelsakademie mit Matura. Allgemeinbildung und grundlegende Wirtschaftskenntnisse machen einen Großteil der Stunden aus. Militärische Übungen und Vorträge samt einem breiten Sportangebot bieten den Absolventen der Sicherheitsschule die Basis für eine weiterführende Ausbildung – auch abseits des Bundesheeres. Denn nicht alle Kadetten wollen einmal zum Militär, aber die meisten. So der Grundtenor aus Gesprächen vom mit K&K-Zeichnungen behängten Gang.
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