Sing, Maria, sing! Eine der schönsten Meldungen einer Nicht-Meldung stand im Kurier. Von dieser Meldung bin ich betroffen, denn die nicht-handelnde Person ist eines meiner Idole. Es ist die Schauspielkünstlerin Maria Furtwängler. Sie ist Tatort-Kommissarin und eilt von Hannover aus durch das Schlachtfeld der Logik deutscher Routine-Krimis. Unter ›Unerfüllter Traum‹ meldete der Kurier die Odyssee ins Nichts der Maria Furtwängler: ›In Jugendjahren habe sie davon geträumt, Rockstar zu werden. Eine realistische Option sei das aber nie gewesen. Sie habe auch nicht vor, ein Album aufzunehmen.‹ Na dann, ist ja eh alles in Ordnung und nichts war der Rede wert.
Blaues Blut. Ohne Zweifel hat die Kronen Zeitung Schwierigkeiten, sich auszudrücken. Am besten klappen die sinnfremden Seltsamkeiten, die sich die Zeitung aus dem Pool eines unbekannten Schwarzmarktes für Nicht-Meldungen herausangelt. Sie dienen exklusiv der Füllung des Blattes, für eine Bezahlzeitung eigentlich ein Skandal. ›Blut von Frau wurde über Nacht blau‹, heißt es, und ein fotografischer Beleg darf nicht fehlen. Eine Frauenhand zeigt die ganze Misere: ›Nicht nur entnommenes Blut war blau – auch die Fingernägel.‹
Zur Sicherheit hat sich die Verbläuung weit weg ereignet, nämlich in Providence im US-Staat Rhode Island. ›Net aufregen‹, sag’ ich, wenn mein Blut blau ist. Es ist ja nur ein Leiden namens Methämoglobin, bei dem Blut, Haut und Nägel dunkelblau werden. Für den US-Staat Rhode Island gilt: ›Salbe gegen Zahnschmerz war schuld.‹ Die Patientin hat sich, wie die Krone exklusiv berichtet, eine ganze Tube in den Mund geschmiert. Ich fürchte nichts, denn mein Zahnarzt liest die Krone und kennt die US-amerikanische Pointe: ›Die 25-Jährigen (das steht tatsächlich in der Krone vom 21. September 2019 auf Seite 21 unter ›Ausland‹: ›Die 25-Jährigen‹) erhielt sofort ein Gegenmittel verabreicht, was den Zustand der Frau innerhalb von Minuten verbesserte.‹
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