Sing, Maria, sing! Eine der schönsten Meldungen einer Nicht-Meldung stand im Kurier. Von dieser Meldung bin ich betroffen, denn die nicht-handelnde Person ist eines meiner Idole. Es ist die Schauspielkünstlerin Maria Furtwängler. Sie ist Tatort-Kommissarin und eilt von Hannover aus durch das Schlachtfeld der Logik deutscher Routine-Krimis. Unter ›Unerfüllter Traum‹ meldete der Kurier die Odyssee ins Nichts der Maria Furtwängler: ›In Jugendjahren habe sie davon geträumt, Rockstar zu werden. Eine realistische Option sei das aber nie gewesen. Sie habe auch nicht vor, ein Album aufzunehmen.‹ Na dann, ist ja eh alles in Ordnung und nichts war der Rede wert.
Blaues Blut. Ohne Zweifel hat die Kronen Zeitung Schwierigkeiten, sich auszudrücken. Am besten klappen die sinnfremden Seltsamkeiten, die sich die Zeitung aus dem Pool eines unbekannten Schwarzmarktes für Nicht-Meldungen herausangelt. Sie dienen exklusiv der Füllung des Blattes, für eine Bezahlzeitung eigentlich ein Skandal. ›Blut von Frau wurde über Nacht blau‹, heißt es, und ein fotografischer Beleg darf nicht fehlen. Eine Frauenhand zeigt die ganze Misere: ›Nicht nur entnommenes Blut war blau – auch die Fingernägel.‹
Zur Sicherheit hat sich die Verbläuung weit weg ereignet, nämlich in Providence im US-Staat Rhode Island. ›Net aufregen‹, sag’ ich, wenn mein Blut blau ist. Es ist ja nur ein Leiden namens Methämoglobin, bei dem Blut, Haut und Nägel dunkelblau werden. Für den US-Staat Rhode Island gilt: ›Salbe gegen Zahnschmerz war schuld.‹ Die Patientin hat sich, wie die Krone exklusiv berichtet, eine ganze Tube in den Mund geschmiert. Ich fürchte nichts, denn mein Zahnarzt liest die Krone und kennt die US-amerikanische Pointe: ›Die 25-Jährigen (das steht tatsächlich in der Krone vom 21. September 2019 auf Seite 21 unter ›Ausland‹: ›Die 25-Jährigen‹) erhielt sofort ein Gegenmittel verabreicht, was den Zustand der Frau innerhalb von Minuten verbesserte.‹
Wörter: 2555
Lesezeit: ~14 Minuten
Diesen Artikel können Sie um € 1,50 komplett lesen.
Die Bezahlung erfolgt via PayPal.
Nach Bezahlung ist der Artikel 48 Stunden für Sie verfügbar.
Russlands Präsident Wladimir Putin kokettiert gerne mit seiner Vergangenheit als KGB-Spion. Dokumente der DDR-Staatssicherheit, die vor wenigen Jahren in den Aktenbeständen einer Außenstelle gefunden wurden, lesen sich im Licht des Ukraine-Krieges neu. Aber auch viele der Verstrickungen Österreichs mit dem Kreml haben ihren Ursprung in der Wendezeit.
Nach Jahrhunderten der Unterdrückung und der Ausbeutung haben die Menschen in der Ukraine erstmals das Gefühl, dass der Staat ihnen dient und Leben rettet.
Ein toter Briefkasten im Wald, geheime Treffen in Hotels und Strela-Satelliten im All: Der spektakuläre Fall des 2018 als Spion enttarnten österreichischen Soldaten M.M. zeigt, wie Russland in Europa geheime Informationen beschafft.