Die iranische Verwandlung

Als westliche Frau im Iran leben? Unsere Autorin hat es versucht.

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Illustration:
Kirsten Rothbart
DATUM Ausgabe Oktober 2016

Am Anfang ist immer Blut im Rotz. Das ist normal. So reagiert der Körper. Zumal er österreichische Luftverhältnisse gewohnt ist. Es ist ein klassischer Fall von West-Ost-Konfrontation: Trifft westliche Nase auf Teheraner Smogglocke, ist das Blutbad im Taschentuch gewiss. Das geht vorbei, wird mir versichert. Das Blut im Rotz ist ein guter Indikator für den Grad der Assimilation. Je weniger Blut im Taschentuch, desto mehr Iran im Blut.

Fünf Monate Iran also.

Das klingt faszinierend. Nach Berberitzenreis, Tau­send­undeiner Nacht, operierten Nasen, finsteren Mullahs und einer Jeunesse dorée, die ihnen den Mittelfinger zeigt. Für Fremde ist der Iran eine exotische Peepshow. Damit können sie vor Freunden angeben. Sich als Draufgänger inszenieren, die sich in einen Gottesstaat gewagt haben. Immer wieder werden sie dieselben Anekdoten von dem Achtzig-Millionen-Einwohner-Land erzählen: von den schönen und überraschend gebildeten und selbstbewussten Frauen, von dem guten Essen, der Gastfreundschaft, der atemberaubenden Natur, den melancholischen Intellektuellen, der einen Heavy-Metal-Band, die im Untergrund spielt, und den legendären Partys, auf denen man sich bei selbstgebranntem Rosinenschnaps von einer Domina ihren Arbeitsalltag erklären lässt. So faszinierend. So spannend. So unerwartet.

Nicht für mich. Für mich ist es ein Testlauf. Als Journalistin. Als Europäerin. Als Tochter zweier Exiliraner, die vor 32 Jahren aus politischen Gründen das Land verlassen mussten. Kann ich in dem Land, aus dem meine Eltern geflohen sind, heute leben?

Nein, sagen die Eltern. Nein, die Freunde. Nein, die Iraner. ›Du wirst dich nie daran gewöhnen können.‹ Mit ›daran‹ meinen sie den Staat, der seit 37 Jahren Islamische Republik heißt. Sie meinen die Religion, die sich an meinem Körper, auf meinem Teller, in meinem Schlafzimmer abspielen wird. Sie meinen die Paranoia, die mich als Journalistin und als Tochter zweier Dissidenten immer begleiten wird. Sie meinen die Tradition, die von Ausländern als Folklore gefeiert wird, während sie für mich nur primitiven Chauvinismus ausdrückt. Sie meinen die präpotenten Onkel, die jedes Problem mit Geld lösen wollen, die neugierigen Tanten, die sich in alles einmischen, die frustrierten Cousins, die keinen Sex haben, und die ruhigen Cousinen, die bei jedem vorbeifahrenden Motorrad zusammenzucken, weil sie das Rattern an die Nacht erinnert, als vor ein paar Jahren die Basij-Milizen, die Schergen des Regimes, durch die Straßen zogen und jeden Andersdenkenden krankenhausreif prügelten.

›Du wirst dich nie daran gewöhnen.‹ Dieser Satz dröhnt fünf Monate lang in meinem Kopf.

Anpassung ist eine Frage der Einstellung. Entweder man will oder man will nicht. Nicht im Iran. In einer Theokratie stellt sich diese Frage nicht. Anpassung passiert hier. Ob man will oder nicht. ›Wenn du dich nicht verderben willst, nimm die Farbe der Gesellschaft an.‹ So lautet ein iranisches Sprichwort. Oft wird es zitiert. Das eine Mal als Tatsache, das andere Mal als eindringlicher Appell. Nimm gefälligst die Farbe der Gesellschaft an. Nur wer nicht auffällt, überlebt hier.

Der Blick
Der Körper übernimmt dabei das Kommando. Der blutige Rotz ist nur der Anfang. Danach folgt der Blick. Das eigene Sehfeld beginnt sich zu verändern. Vor allem in der Öffentlichkeit. Plötzlich gibt es kein Links und kein Rechts mehr, sondern nur noch ein starres nach Vorne. Im öffentlichen Raum ist der Tunnelblick unablässig. Er schützt. Was ich nicht sehe, gibt es nicht. Sei das der masturbierende Mann an der Straßenecke vor dem Basar, die strenge Sittenwächterin vor der Einkaufspassage, die das verrutschte Kopftuch im Visier hat, oder das verdreckte Straßenkind, das ein paar Verse des Nationaldichters Hafez verkaufen möchte. Stelle ich Augenkontakt her, verfolgt mich der Mann, nimmt mich die Frau auf das Revier mit und beschämt mich das Kind für meine Dekadenz. So ist alles gut. Alles im toten Winkel. Das Leben ist schön.

Der Gang
Der Gang ist schneller als sonst. Es könnte daran liegen, dass man in Teheran lebt, wo man mit 14 Millionen anderen versucht Schritt zu halten. Klassisches Großstadtgetümmel halt. Es könnte aber auch daran liegen, dass man als Frau geht, als Frau, die alleine unterwegs ist. Eigentlich keine große Sache. Millionen Iranerinnen rempeln sich alleine durch die Straßen, durch die Stadt, durch das Land, das sie zu Bürgern zweiter Klasse erklärt. Genau genommen sind sie halbe Bürger. Sagt eine Frau vor Gericht aus, zählt ihre Aussage nur halb so viel wie die eines Mannes. Wird eine Frau bei einem Unfall verletzt, bekommt sie nur halb so viel Schadenersatz wie ein verletzter Mann. War die Frau bei besagtem Unfall mit einem Buben schwanger, dann steht ihr nur halb so viel Geld zu wie dem männlichen Fötus in ihrer Gebärmutter.

›Alles für uns ist ein Kampf. Das ist der Iran, gewöhn dich daran‹, sagen die Iranerinnen und lachen. Es klingt bitter. Sie haben die Misogynie verinnerlicht. Es setzt so tief an, dass ihnen nichts anderes übrig bleibt, als jede Kleinigkeit als Kampf zu betrachten.

Souverän navigieren sie wie Schattenboxerinnen durch ihre Heimat, die jungen wie alten Fashionistas in ihren engen Mänteln ebenso wie die religiösen ›Tschadoris‹, die den Zipfel ihres schwarzen Cape-ähnlichen Umhangs mit dem Mund festhalten, sodass der weite Stoff sie auch weiterhin züchtig umhüllt. Sie gehen schnell und bestimmt. Jeder Schritt ist ein Statement. Diese Art Frau bin ich, respektiere mich, geh mir aus dem Weg, und wage es ja nicht, mich anzusprechen. Besonders am Abend ist der Scheuklappenlauf zu beobachten. Er ist schneller als untertags. Denn am Abend soll Frau nicht mehr alleine losziehen. Dann bricht die Zeit der ›Wölfe‹ an, wie es die Teheranis nennen. Bei Einbruch der Dunkelheit sind die meisten Frauen nur mehr in Begleitung zu sehen. Ob mit Familie, Ehemann oder Freundinnen. Nur die Herde schützt sie gegen die Wölfe.

Die Stimme
Privatsphäre ist Luxus im Iran. Das Individuum schuldet dem Kollektiv jederzeit und überall Rechenschaft. Ob im Bus, am Arbeitsplatz, im Café oder in den eigenen vier Wänden. Wer dem entkommen will, übt sich in der Kunst des lautlosen Sprechens. Es lässt sich überall beobachten. Zu Hause, wenn die Cousine eine Verabredung rekonstruiert, während die Mutter an der Tür lauscht; im Café, wo der Freund über die Isolationshaft im Gefängnis erzählt und die Hipster an den Nachbartischen so tun, als würden sie auf ihren Laptops arbeiten; im Busabteil, wo zwei Frauen sich gegenseitig tonlos anjapsen, während die restlichen Anwesenden versuchen, den Inhalt der Konversation mitzuverfolgen. Erfolglos. Es ist ein kleiner Sieg im kollektiven Rechenschaftszirkus. Nur wer sein Stimmvolumen steuern kann, gewinnt ein Stück Privatsphäre, ein Stück Freiheit, ein Stück Kontrolle.

Je mehr Zeit vergeht, umso besser beherrscht man auch diese Kunst. Zuerst wird die Stimme leiser. Und irgendwann bewegen sich nur noch die Lippen. Die Metamorphose ist damit beendet. Der physische Panzer hat sich formiert. Der neugierige Blick ist einem starren gewichen, der schlendernde Gang einem Sprint und die laute Stimme einem tonlosen Lippengeschürze. Der Körper ist so weit. Nun ist der Geist an der Reihe.

Der Geist
37 Jahre Islamische Revolution, acht Jahre Krieg mit dem Nachbarland Irak und zehn Jahre Wirtschaftssanktionen haben die Iraner zu Meistern der Resilienz gemacht. Je höher der Druck, umso raffinierter ihr Ventil, ihn entweichen zu lassen. Ihr verbietet uns Alkohol? Wir saufen uns ins Koma. Ihr blockiert unsere Internetseiten? Wir basteln Software, um euren Filtern zu entgehen. Ihr sperrt unsere Zeitung zu? Wir gründen neue.

Doch mein Geist hat Schwierigkeiten, sich anzupassen. Er ist verweichlicht. Gottesstaat, Repression und Tradition sind nicht die üblichen Rahmenbedingungen, mit denen er konfrontiert ist. Er denkt nicht in Abzweigungen und Schlupflöchern. Oder wie es sich am geschicktesten entlang der roten Linien, die der Staat vorgibt, balancieren lässt. Im Gegenteil. Er will nicht balancieren. Er will ganz weit weg von dieser roten Linie. Zu präsent sind jene, die es nicht getan haben. So wie die einstigen Präsidentschaftskandidaten, die unter Hausarrest stehen, weil sie das Regime hinterfragt haben. Wie der Regisseur, der sich mit ihnen solidarisierte, seither Berufsverbot hat und das Land nicht verlassen darf. Wie die Grafikerin, die von den falschen Leuten eine Tierkarikatur gezeichnet hat und nun hinter Gittern sitzt. Und wie der entfernte Bekannte, der eigentlich vorhatte Medizin zu studieren. Eines Tages wollte er ein bisschen Nervenkitzel. Er ging mit seinen Freunden auf die Straße demonstrieren. Es war der falsche Tag für ein Abenteuer. Man verschleppte ihn in ein Untergrundgefängnis und prügelte ihn dort zu Tode.

Sie alle haben den Balanceakt gewagt. Und sie alle sind gescheitert. Nun sind sie meine ständigen Begleiter. Bei jedem Treffen, bei jeder Taxifahrt, bei jedem Gespräch, bei jeder Frage und vor allem bei jeder Antwort. Sie sorgen für die Schere im Kopf. So lange, bis ich sie irgendwann nicht mehr spüre und beginne, eine Fähigkeit zu entwickeln, die im Iran als Tugend gilt: die Lüge.

Die Lüge
Nur wer die Lüge als Kunstform begreift, hat den Iran verstanden und eine Chance, hier Fuß zu fassen. Tarnen und Täuschen gehören zum intellektuellen Rüstzeug jedes Iraners. Und das unabhängig von Klasse, Alter, Ideologie, Bildung oder Religiosität. ›Das Lügen ist eine Konsequenz eines Überlebens in einem repressiven Regime, das glaubt, sich in die intimsten Angelegenheiten seiner Mitbürger einmischen zu dürfen‹, schreibt die britisch-iranische Journalistin Ramita Navai in ihrem jüngsten Buch ›City of Lies. Love, Sex, Death and the Search for Truth in Tehran‹.

›Doruhi‹. So nennt sich der Modus operandi im Iran seit der Islamischen Revolution 1979. Es bedeutet so viel wie Janusköpfigkeit. Seit 37 Jahren ist das Leben der Iraner in zwei Welten geteilt. In die Welt da draußen mit all ihren Regeln, Verboten, Sittenwächtern und Spitzeln und die Welt in den eigenen vier Wänden mit dem Alkohol, den Partys, der Satellitenschüssel mit den iranischen Exilsendern und dem Leben, in dem alles erlaubt ist – sofern man Geld und vor allem eine Familie hat, die dabei mitspielt.

Das wahre Leben findet im Untergrund statt. Die Galerie mit den Aktbildern. Das Rockkonzert. Das Ballett der Frauen. Alles ist versteckt. Es ist kein kleiner Untergrund. Er untergräbt das ganze Land. Mal spielt er sich in einer Privatwohnung ab, mal im Hinterraum einer Moschee, mal in der Hütte in den Bergen, mal im Zelt in der Wüste und mal in der Bucht einer verlassenen Insel. Es sind kleine Oasen. Jeder weiß von ihnen, auch die Behörden. Da macht sich keiner etwas vor. Nur hat man beschlossen, beide Augen fest zuzudrücken, solange Diskretion herrscht – und die Summe stimmt. Nur der Fremde ist ahnungslos und bringt damit alle in Gefahr. So wie jüngst ein litauischer Journalist, der die Welt an der Lebensfreude junger Iraner teilhaben lassen musste und von ihrer Partyinsel im Persischen Golf berichtete. Heute feiert dort keiner mehr. Sie mussten sich eine neue Insel suchen. Und ihre Auswahl wird immer kleiner.

Das Trauma
Längst beschränkt sich die Lüge nicht mehr auf eine Welt. Sie hat sich in jede Nische des Privaten gedrängt, in jede Familie, jede Beziehung, jede Freundschaft, jedes Lachen. Die Wahrheit ist etwas für naive Wohlstandskinder aus dem Westen. Im Iran ist sie unleistbar geworden.

Die vergangenen zehn Jahre haben ihren Tribut gefordert. Die Sanktionen haben die Iraner zermürbt. Im Jänner 2016 wurden sie aufgehoben. Bejubelt wurde der Atomdeal von Wien. Doch der Wirtschaftsboom lässt auf sich warten. Die ausländischen Investoren zieren sich noch, in das Land zu kommen. Die Arbeitslosigkeit ist hoch.

›Wir sind eben kaputt. Was willst du von uns?‹, fragen die Iraner und lächeln traurig. Es sind junge Männer und Frauen in meinem Alter, geboren und aufgewachsen nach 1979. Sie kennen nur die Islamische Republik, ihre Restriktionen, ihre Neins, ihre Isolation. Und sie sind müde, nach Abzweigungen und Schlupflöchern zu suchen. Ihr Ventil, um Druck abzulassen, ist rostig geworden. Wie abgehalfterte Boxer parieren sie die Schläge, die das Leben austeilt. Immer langsamer und immer schwerfälliger werden sie dabei. Als Vorbilder taugen sie nichts, behaupten sie.

Sie gehören zur ›Generation 2009‹. So werden sie mittlerweile genannt. Was für ihre Eltern das Jahr 1979 war, war für sie das Jahr 2009. Eine Chance. Ein Aufbruch. Und genau wie ihre Eltern sind auch sie gescheitert. 2009 kandidierte der einstige Premierminister Mir Hussein Mussavi bei der Präsidentschaftswahl gegen den Amtsinhaber Mahmoud Ahmadinejad. Nach vier Jahren waren die Leute den prolligen Underdog der Hardliner satt. Sie sehnten sich nach einer neuen Ära. Mir Hussein, wie sie seinen Kontrahenten liebevoll beim Vornamen nannten, versprach ihnen genau das. Mehr Rechte, mehr Freiheit und internationales Prestige. Die junge Generation des Iran war angefixt. Abgebrühte Nihilisten standen plötzlich auf der Straße und verteilten seine Flyer. Unpolitische It-Girls und It-Boys jubelten ihm in den Stadien mit grünen Fähnchen zu, der Farbe von Mussavis Wahlkampf. Von einer grünen Revolution war die Rede. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wagten es Exiliraner, nach günstigen Flügen gen Teheran zu googeln, so gewiss schien ihnen Mussavis Sieg am 12. Juni. Es kam anders. Ahmadinejad wurde noch in der Wahlnacht als Präsident bestätigt. Seine Gegner sprachen von Betrug und zogen auf die Straße. Die Antwort des Regimes ließ nicht lange auf sich warten. Der Protest wurde gewaltsam niedergeschlagen, Dutzende getötet, Hunderte inhaftiert. Mir Hussein Mussavi und seine Frau Zahra Rahnavard wurden unter Hausarrest gestellt. Bis heute.

2009 war ein Wendepunkt für viele. Es hat das Leben in ein Davor und ein Danach geteilt. Das Danach ist nur mehr damit beschäftigt sich zu betäuben, von einer Haus­party zur nächsten zu torkeln und davon zu träumen, das Land zu verlassen. Bei jeder Gelegenheit tauscht man sich aus über Stipendien, Visa und potenzielle Ehepartner im Ausland. Egal wo. Hauptsache weg.

Die Hoffnung
Sieht so die endgültige Anpassung im Iran aus? Ist es wirklich das, woran ich mich gewöhnen muss? Eine Kapitulation auf Raten?

Meine Freunde lächeln. Sie sind amüsiert über das Pathos, die Anerkennung und die Betroffenheit über ihre Lebensumstände. ›Was weißt du schon von unserem Leben?‹, bricht es zu später Stunde aus ihnen hervor, wenn der hochprozentige Alkohol die persische Höflichkeit beiseitegespült hat.

Ein Außenstehender wird nie verstehen, was es bedeutet, fünf Tage lang mit verbundenen Augen in einer Einzelzelle zu warten, bis einer kommt. Was es heißt, wenn Kriegstreiber in Amerika und Israel davon fantasieren, die eigene Heimat in Schutt und Asche zu bomben, so wie es 2012 Woche für Woche der Fall war. Was es mit einem macht, dem anderen Geschlecht – das nicht zur Familie zählt – erst auf der Universität zum ersten Mal richtig zu begegnen.

Und er wird auch nicht verstehen, wie man in diesem Land durchhält. Die Phrase ›Wir haben uns daran gewöhnt‹ ist keine Kapitulation. Sie ist ein Mantra. Egal wie sehr ihr den Druck erhöht, wir finden immer noch ein Ventil, und sei es noch so rostig. Zynismus ist für Anfänger. Sie, die Profis, haben gelernt, ihre Hoffnung zu dosieren. Es reichen kleine Anlässe. Sei das ein unaufmerksamer Beamter, der Zuckungen am Ende des Theaterstücks nicht als Tanz interpretiert und die Aufführung daher gewähren lässt; die abstrakte Skulptur von zwei innig verschlungenen Liebenden im Stadtpark, die keiner so interpretieren will, um sie möglichst lange genießen zu können; der Visumsantrag für die Konferenz in Berlin, der nach drei Anläufen durchgeht, und die Rückkehr, die ohne lange Investigationen des Geheimdiensts am Flughafen überstanden ist.

Das sind die Momente, nach denen es Ausschau zu halten gilt. So sieht Hoffnung im Iran aus. Bescheiden. Gewöhn dich auch daran, westliches Mädchen. Der Iraner braucht nur ein bisschen frische Luft. Ein kleiner Spalt reicht. Schon beginnt sich sein gepanzerter Körper zu wehren. Er hustet und niest. Und plötzlich sind sie auch bei ihm wieder da, die harten roten Klumpen im Taschentuch. Und man ist erleichtert. Ob nach fünf Monaten, fünf Jahren oder fünf Jahrzehnten. Sie werden immer da sein. Ein kleiner Spalt reicht. Das westliche Mädchen hat seine Lektion gelernt. Und fährt nach Hause. Fürs Erste.