Das Delta der Generationen
Mit generationären Klischees wird publizistisch viel Schindluder getrieben. Die Gen Z etwa heißt man in österreichischen Qualitätsmedien wahlweise faul oder arbeitssüchtig, bindungsunfähig oder altmodisch monogam, schwer umweltbewegt oder politisch desinteressiert.
Da hat es schon seine Berechtigung, dass der Autor Fabian Burstein (Jg. 1982) und der Publizist Peter Menasse (Jg. 1947) gemeinsam ein Buch geschrieben, beziehungsweise erplaudert haben, das derlei Oberflächlichkeiten einen unterhaltsamen, aber durchaus substantiellen Dialog über die Generationengrenzen hinweg entgegensetzt. In zehn Kapiteln diskutieren Menasse und Burstein
dabei angeregt über Gott und die Welt. Von Denkmälern über die Geschlechterfrage bis zum Bildungssystem lassen die beiden, die eine 20 Jahre währende Freundschaft verbindet, kein gesellschaftliches Streitthema aus – und führen den Disput, wo er sich denn ergibt, mit einer geradezu vorbildlichen Mischung aus Leidenschaft und Respekt vor dem Gegenüber.
Die Kernthese ihres Buches, dass die verschiedenen Generationen einander zuhören und zusammenarbeiten müssen, anstatt sich auf Basis von Vorurteilen zu beflegeln, setzen Burstein und Menasse so gleich performativ selbst in die Tat um. Aus Perspektive der Gen Z reden hier freilich zwei alte weiße Männer miteinander – und die sind sich bekanntlich eh immer einig. Aber dieser hyperkritischen Generation kann man es sowieso nie recht machen, habe ich unlängst irgendwo gelesen.
›Generation Delta – Jenseits von Jung und Alt‹
von Fabian Burstein und Peter Menasse
Amalthea Verlag 2025