Die neuen Könige der Lüfte
Seit dem Ukrainekrieg dominieren Drohnen das Schlachtfeld. Sie sind billig, präzise und oft tödlich. Wie bereitet sich das Bundesheer auf die nächste Evolutionsstufe der Kriegsführung vor?
Vor gut zwei Jahren sitzt Oleksandr in einem Keller, irgendwo im Osten der Ukraine, und jagt. In seinen Händen hält er allerdings kein Gewehr, sondern einen Controller. Auf seinem Kopf: eine FPV-Brille, verbunden mit der Kamera einer Drohne. Durch sie kann er beobachten, was mehrere Kilometer von seinem Unterschlupf entfernt am Schlachtfeld passiert.
Seinen Einsatz zeichnet Oleksandr an diesem Tag mit einem Video auf. Darauf zu sehen ist eine feindliche Stellung. Russische Soldaten haben sich in einem Laubwald in den Boden gegraben und dort verschanzt. Oleksandr nimmt einen von ihnen ins Visier. Dann lässt er eine entsicherte Handgranate, die er zuvor an seiner Drohne befestigt hatte, nach unten fallen. Den russischen Soldaten bedeckt eine Rauchwolke. Als sich die Luft wieder geklärt hat, sieht Oleksandr, wie sich sein Opfer mit letzter Kraft aus dem Unterschlupf zieht und stirbt.
Der russische Soldat damals war Oleksandrs erstes Opfer, erzählt er am Telefon. Über abgehörte Radiofrequenzen erfuhr er, dass es sich sogar um einen feindlichen Offizier handelte. Damals fühlte Oleksandr Euphorie über seinen Treffer, sagt er, ›aber das Töten wurde schnell zum Alltag und bald spürte ich dabei gar nichts mehr‹.

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