Ins Schwarze
Museen und Sammler reißen sich um Kunst aus Afrika und der Diaspora. Vor allem die figurative Malerei boomt. Aber wie sollten weiße Institutionen Schwarze Kunst ausstellen?
African Art is hotter than gold‹ prophezeite der US-Nachrichtensender CNN bereits 2016. Wer sich damals schon für einen jungen Ghanaer an der Wiener Akademie der bildenden Künste namens Amoako Boafo interessiert hätte, könnte heute Millionen an den Wänden hängen haben: Sein Gemälde ›Hands Up‹ erzielte letztes Jahr im Auktionshaus Christie’s fast 2,5 Millionen Euro.
Es zeigt eine schwarze Person mit bunter Sonnenbrille vor knallgelbem Hintergrund, sie trägt eine schwarze Bluse und einen gemusterten Rock. Die Beschaffenheit der Haut und die Körperhaltung lassen in ihrer Expressivität sofort an die Gemälde Egon Schieles denken, die Muster auf der Kleidung wiederum an Gustav Klimts Ornamentik.
In seinen Werken bettet Boafo seine dunkelhäutigen Protagonisten in eine Bilderwelt ein, die zwar in ihrer leuchtenden Farbigkeit ungewohnt, in ihrer Sprache für das westliche Auge jedoch sofort erfassbar ist; nicht umsonst ist er heute einer der gefragtesten afrikanischen Künstler weltweit. Der 38-Jährige hat abgehoben: Zu nennen ist nicht nur seine Zusammenarbeit mit dem Modehaus Dior, sondern insbesondere der Weltraumflug seiner Porträts ›Suborbital Triptych‹ auf einer Jeff Bezos gehörenden Rakete im letzten Jahr.
Sammler und Künstlermanager Amir Shariat fühlte sich von Boafos Kunst schon früh angesprochen. ›Ich habe ihn 2019 an der Akademie entdeckt‹, erzählt er. ›Die Art, wie er die Schönheit der schwarzen Haut zeigt, indem er die Farbe mit den Fingern aufträgt, hat mich sofort begeistert.‹ Die Bekanntschaft mit Boafo war für Shariat so etwas wie ein Startschuss für eine rasante Sammlertätigkeit. Diese findet ihren vorläufigen Höhepunkt in der Schau ›New African Portraiture – The Shariat Collections‹, die am 19. November in der Kunsthalle Krems eröffnet und 70 Werke von 24 Künstlern aus der Sammlung von Shariat und dessen Bruder zeigt.
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