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Leichte Beute

Für welche Medienpolitik steht Blau-Schwarz? Wie gefährlich wäre sie für den unabhängigen Journalismus? Und wie kann er sich wehren? Blick auf ein morsches System.

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Fotografie:
Jörg Auzinger
DATUM Ausgabe Februar 2025

Vielleicht ist es gut, diesen Text mit einer Differenzierung zu beginnen. Und zwar zwischen zwei Begriffen, die allzu oft als Synonyme verwendet werden, nämlich ›Journalismus‹ und ›Medien‹. Daher, erstens: Unabhängiger, kritischer und sorgfältiger Journalismus ist eine Dienstleistung, ohne die eine Gesellschaft nicht jene Öffentlichkeit herstellen kann, die sie zum Verhandeln großer politischer Fragestellungen – Klima, Gesundheit, Bildung, Sicherheit – benötigt. Diese Dienstleistung, dieser Beruf, ist nicht an irgendwelche Medienkanäle gebunden, hat ethische Leitlinien und Standards, wie den Ehrenkodex des Österreichischen Presserates, und genießt verfassungsrechtliche Privilegien. Sie ist also rechtlich vor autoritärer Vereinnahmung geschützt, weil sie selbst vor autoritären Tendenzen schützen soll, indem sie den Regierenden und Mächtigen auf die Finger schaut. Sie bedient sich dabei journalistischer Darstellungsformen – Interviews, Recherchen, Porträts, Kommentare und so weiter. Das große Versprechen dahinter: Informierte Bürger und Bürgerinnen inmitten einer qualifizierten öffentlichen Debatte, die wiederum zu einer anspruchsvolleren Politik führt. So weit, so idealistisch.

Und nun, zweitens: Mit ›Medien‹ werden gemeinhin Unternehmen bezeichnet, die auf die eine oder andere Weise mit journalistischen oder pseudojournalistischen Inhalten Geld verdienen oder andere Ziele erreichen. Die Mitarbeiterzeitung einer Versicherung, der Spenden-Newsletter einer NGO, der Youtube-Kanal einer Partei, der Tiktok-Auftritt eines Influencers oder das Monatsmagazin in Ihren Händen – all das sind Medien, sie alle arbeiten mehr oder weniger versiert mit journalistischen Mitteln, doch nicht alle haben die gleiche Mission. Manchen ist die sachliche Information ihres Publikums ein echtes Anliegen, andere sollen so viel Geld wie möglich verdienen, wieder andere haben die Aufgabe, die Weltsicht ihres Absenders mit journalistischen Mitteln unter die Leute zu bringen und manche sind nicht mehr als unkenntlich gemachte Werbung oder politische Propaganda. 

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