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Pflichtlektüre für Pazifisten

DATUM Ausgabe Februar 2025

Über Krieg als Mittel der Politik redet man in Europa nicht gerne, für den deutschen Sprachraum gilt das noch einmal ganz besonders. Leider aber hat sich der Krieg spätestens mit der russischen Vollinvasion der Ukraine im Jahr 2022 nachdrücklich zurückgemeldet. Und wie der Militär-Analytiker Franz-Stefan Gady in seinem Buch ›Die Rückkehr des Krieges‹ beängstigend überzeugend darlegt, wird er auch nicht mehr so schnell verschwinden – insbesondere dann, wenn das demokratische Europa und seine Repräsentanten es in den kommenden Jahren versäumen, dringend notwendige prophylaktische Nachrüstungs-Schritte zu setzen. 

Gadys Buch ist eigentlich das ideale Geburtstagsgeschenk für Pazifisten. Denn der Autor versprüht keineswegs Kriegsbegeisterung, sondern schreibt ganz im Gegenteil offen über seine lebenslange Angst vor tödlicher Gewalt, die erst den Anstoß für eine professionelle Beschäftigung mit -bewaffneten Konflikten gab.


Um diese Gewalt zu verhindern – das zeigt Gady mit historischen wie aktuellen Analysen – ist der Aufbau eines massiven militärischen Abschreckungspotentials absolut alternativlos. Dass Europa darüber derzeit kaum verfügt, dass das bündnisfreie Österreich militärischer Aggression de facto schutzlos ausgeliefert ist – wer Gady liest, wird später einmal zumindest nicht so tun können, als hätte man das alles nicht gewusst. Wer sich mit Krieg und seiner Vermeidung auskennt, mag in Franz-Stefan Gadys Buch wenig Über-raschendes finden. Für die übrigen 99 Prozent der Österreicher ist es Pflichtlektüre.

Franz-Stefan Gady: ›Die Rückkehr des Krieges‹ / Quadriga Verlag 2024 

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