Pixel und Papier
Die Mittelschule in der Wiener Feuerbachstraße wurde für ihren digitalen Unterricht ausgezeichnet. Die Rudolf-Steiner-Schule in Währing versteht sich als analoge Oase. Welche Schule bereitet Kinder besser auf die Zukunft vor?
In der Feuerbachstraße beginnt der Schultag der 3d mit der App Upstrive auf dem iPad. Die Schüler geben darauf anonym an, wie es ihnen an diesem Dienstagmorgen Anfang Oktober geht. So sollen die Lehrer frühzeitig erkennen können, wenn sich das Klassenklima verschlechtert. Für die Schüler Routine, genauso wie das iPad selbst: In dieser Informatikmittelschule läuft fast jede Stunde digital ab. Und das Klassenklima? Acht Schülern geht es mehr oder weniger gut, zwei sind besorgt, vier fühlen sich ›betäubt‹. Ein Durchschnittsergebnis, bei dem nicht alle Kinder abgestimmt haben.
In der Rudolf-Steiner-Schule am Rand des 18. Bezirks könnte der Morgen nicht unterschiedlicher starten. Lehrer Sebastian Hub schreibt das Wort ›Medienkunde‹ noch mit Kreide an die Tafel. Jeden einzelnen Buchstaben malt er dabei weiß aus. Die Kinder hier arbeiten bis auf kleine Ausnahmen erst ab der Oberstufe mit Laptops. Und dann meistens nur, wenn es im Unterricht explizit um digitale Technologien geht. Wobei selbst dann bloß eine Hälfte der Klasse mit den Laptops hantiert. Die anderen müssen parallel dazu Korbflechten. Nach ein paar Wochen wechseln sie sich ab. Smartphones sind an der Waldorfschule überhaupt verboten.
Obwohl die einen auf technologische Omnipräsenz und die anderen auf digitale Abstinenz setzen, verfolgen beide Schulen dasselbe Ziel: Schüler auf eine digitalisierte Welt vorzubereiten, um kritisch und kompetent mit Smartphone, Tablet und Laptop umgehen zu können.
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