Die Ausbildung zum Psychotherapeuten liegt in Österreich fast ausschließlich in privater Hand. Das führt nicht nur zu hohen Kosten für die Studenten, sondern begünstigt Intransparenz und Willkür des Lehrpersonals.
Sabine Pölzl* ist 25 Jahre alt und halb-fertige Psychotherapeutin. Mit 18 Jahren hat sie das erste Mal die Sigmund Freud Privatuniversität in Wien mit dem Ansinnen betreten, Menschen in seelischen Nöten zu helfen. Im Gespräch wirkt Pölzl reifer als 25. Sie spricht ruhig und gelassen. › Ich war schon als Jugendliche mit Depressionen im familiären Umfeld konfrontiert. Ich wusste daher, auf was ich mich einlasse ‹, sagt Pölzl. Gefragt, ob ihr jugendliches Alter für Klienten kein Problem sei, sagt sie : › Ich werde nie alle Erfahrungen zuvor selbst gemacht haben können; weder die Pension noch eine andere sexuelle Orientierung. Ich denke aber nicht, dass das mein Einfühlungsvermögen schmälert. ‹
Nicht für ihre Klienten, wohl aber für ihre Karriere ist ihr Alter ein Problem. Und das schon während des Studiums. › Die SFU ist zwar gut mit Praktikumsstellen vernetzt, dennoch war es schwierig, jemanden zu finden, der mich bereits unter 24 Jahren genommen hat ‹, erzählt Pölzl. Wartezeiten habe sie bereits während des Studiums mit Auslandsaufenthalten überbrückt. Doch auch jetzt – nach Abschluss des Fachspezifikums – hat das Warten noch kein Ende für sie.
Schuld daran ist eine Altersgrenze : › Die abschließende Berechtigung zur Ausübung der Psychotherapie erwirbt, wer ein Lebensalter von mindestens 28 Jahren nachgewiesen hat und in die Psychotherapeutenliste vom zuständigen Ministerium eingetragen wurde ‹, schreibt Michael Kierein, zuständiger Beamter im Gesundheitsministerium in › Psychotherapie und Recht ‹. Dies wiederum ist auch die Voraussetzung, um als selbstständig praktizierende Therapeutin Kassenplätze anbieten zu dürfen. Zugleich schreibt das Gesetz vor, dass das psychotherapeutische Fachspezifikum – der zweite Teil der Ausbildung nach dem Propädeutikum – erst mit 24 Jahren › absolviert ‹ werden darf. Während dieser Passus von vielen in der Szene so ausgelegt wird, dass man 24 sein muss, um mit dem Fachspezifikum zu beginnen, akzeptiert die SFU regelmäßig auch jüngere Studienanfänger wie Sabine Pölzl – die dann aber bei der Suche nach Praktikumsplätzen und später bei der Eintragung in die Psychotherapeutenliste mitunter lange in der Warteschleife hängen.
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