Früher war Jessy Bunny Friseurin. Dann ließ sie sich zur ›Bimbo Doll‹, einem grotesk überhöhten Symbol für Weiblichkeit, umoperieren. Seither verdient sie das Jahresgehalt ihrer Ex-Kolleginnen im Monat.
Sie habe gerade ihr Haar mit einer Pflegespülung einshampooniert, plötzlich sei kein Wasser mehr aus der Leitung gekommen. Schon wieder. Deswegen, erzählt sie, sei sie eben ungewaschen mit ihrem Hund Pinot Gassi gegangen: Ein Erotik-Modell mit N-Körbchen, blonder Wallemähne und künstlichen Wimpern, im Schlafanzug, ungeschminkt mit nassem Haar und einem Chihuahua-Welpen an der Leine, irgendwo in der spanischen Einöde. Außer ein paar Schweinen, die sich am Grundstück des Nachbarn im Dreck suhlten, und wilden Hühnern, habe sie niemand gesehen.
Nach zwei Jahren in Wien lebt die 21-Jährige, die ihren bürgerlichen Namen für sich behalten will und sich unter dem Pseudonym Jessy Bunny eine Nische im Boulevard geschaffen hat, mit ihrer Lebensgefährtin Vienna nun auf Mallorca. Mit 18 hatte die gebürtige Nürnbergerin ihre erste Schönheits-OP. Drei Jahre und dutzende Eingriffe später wiegt jede ihrer Brüste drei Kilo, ihre Lippen haben die Form eines Schwimmreifens, die Nase ist zum Näschen umoperiert, und im Hintern sitzt Fett, das eigentlich in den Bauch gehört.
›Jetzt erobern meine XXL-Brüste Mallorca‹, betitelte die deutsche Bild im November eine Geschichte über sie. ›Reich mit Riesen Brüsten,‹ schrieb TV Today und in ›Geil! So treibt’s Österreich‹ bastelt die Wahl-Spanierin auf ATV Sex-Toys aus Obst und Gemüse.
Jessy Bunny ist eine Bimbo Doll, der Trend, dem sie folgt, nennt sich Bimbofication und leitet sich aus dem englischen ›Bimbo‹ für ›Tussi‹ ab. Eine der ersten Bimbo Dolls war Chrissy Chlapecka, eine US-amerikanische Bloggerin, die 2021 ein Video online stellte, das viral ging und in dem sie die Frage stellte: ›Who ist the generation Z bimbo?‹ Ihre Antwort: ›Eine Bimbo Doll ist nicht dumm. Naja, irgendwie schon, aber nicht soo dumm. Sie ist radikal links, pro sex work, pro Black Lives Matter und pro LGBTQ…‹
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