Die frühere Umweltaktivistin Leonore Gewessler wollte eigentlich den Klimaschutz forcieren. Jetzt muss sie dafür sorgen, dass uns die fossilen Brennstoffe nicht zu früh ausgehen. Wie lange kann dieser Spagat gelingen?
Das Bundesamtsgebäude in Wien-Landstraße fehlt auf keiner Liste der hässlichsten Bauten Wiens. Acht monströse Säulen aus Backsteinziegeln halten die Anlage zusammen. Oben haben sie einen Gupf, wie Flaktürme aus dem Zweiten Weltkrieg. Dazwischen fächern sich dunkelgrüne Seitenteile, mit schmalen, glubschäugigen Fenstern.
1986 übersiedelte das Verkehrsministerium in die damals neu errichtete Trutzburg, die nach Ansicht von Architekt Peter Czernin den Fortschritt symbolisieren sollte. Darunter verstand man damals vielspurige Autobahnen, die das Land vom Bodensee bis zum Neusiedlersee durchschneiden, möglichst kerzengerade. War ein Berg im Weg, dann musste er durchlöchert werden. Freie Fahrt für freie Bürger: Der ungebremste Individualverkehr war ein gemeinsamer Nenner von Rot, Schwarz und Blau; von Bauarbeitern, Beamtinnen und Industriekapitänen. Schon damals gab es Mahner. Aber die große Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher wollte sich von ein paar Naturschützern gewiss nicht den Spaß verderben lassen.
Leonore Gewessler war damals zehn Jahre alt und pendelte unter der Woche von ihrem Elternhaus im steirischen St. Marein nach Graz ins Gymnasium. Sie war noch ein Kind, aber alt genug, um zu verstehen, worüber die Nachrichtensprecher im Mai 1986 berichteten. Im ukrainischen Tschernobyl war ein Atomkraftwerk explodiert, eine radioaktive Wolke zog über Österreich. Ihr Nachbar bekam es mit der Panik zu tun: Er baute seinen Keller zu einem Atombunker um. Und Gewessler, geprägt von einer Mutter, die auf Nachhaltigkeit hielt und penibel darauf achtete, dass der Hausmüll sauber getrennt wird, fasste einen Entschluss: Sie wollte alles in ihrer Macht Stehende tun, um einen Zusammenbruch des Ökosystems zu verhindern.
Wörter: 1996
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