Datum Talente

›Ich mach‘ mein Bier mit Sauerrampfer‹

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Fotografie:
Ursula Röck
DATUM Ausgabe Juli/August 2018

Name: Dominique Schilk, 32

Beruf: Bierbrauerin

Wie sind Sie auf’s Bierbrauen gekommen? 

Im Lokal Hawidere, wo ich Geschäftsführerin und Teilhaberin bin, kam das Thema Craft-Bier auf und mir ist aufgefallen, dass ich mich nicht auskenne bei Bier. Dann hieß es ›Dominique, wenn wir gscheit Bier verkaufen wollen, dann muss sich auch wer auskennen‹. Also hab ich die Ausbildung zum Biersommelier und zum Diplombiersommelier gemacht – eigentlich zwecks der Gaude. Ich fand das urcool, da ich immer nach etwas suchte, das mich inspiriert.

Welche Biere schmecken Ihnen besonders?  

Meistens herbe oder saure. Was ich nicht mag, ist das klassische Helle, das tagein, tagaus getrunken wird und 65 Prozent des Marktes ausmacht.

Wie kommt es vom Rezept zum Bier?

Im Prinzip ist es so, wie wenn du kochst, malst oder Musik machst: Du hast einen ungefähren Plan, kennst deine Grundzutaten und weißt, was du kannst. Daraus schöpfst du dann, triffst Leute und fragst sie, ob sie mit dir kollaborieren wollen.

Wie sieht der Plan von einem Bier aus?

Für das neueste, die ›Schwarze Isabella‹, war der Uhudler in meinem Kopf – Uhudler ist cool – und Traube, Himbeere, Erdbeere, Walderdbeere. Mit was passt das zusammen? Mit Schokolade. Das münzt du um aufs Bier: ein röstaromatisches, schokoladiges, cremiges Bier am Gaumen mit einem Hauch Uhudler-Geschmack am Ende.

Woher kommt es, dass viele Bierbrauer nomadisch brauen? 

Früher gab es in Gemeinden und Dörfern eine Brauerei, wo sich jeder einmietete und jede Woche jemand anderes sein Bier braute. Auch heute ist das noch gang und gäbe in der Szene. Eine eigene Brauerei zu haben ist einfach ein riesiger finanzieller Aufwand. Auch ich hab jedes meiner Biere in einer anderen Brauerei gebraut. Das ist auch nicht mein Hauptjob. Finanziell ist es schwer, hauptberuflich Bierbrauerin zu sein.

Was ist Ihre Geheimzutat? 

Für meine Biere von Collabs Brewery ist immer wichtig, was klassisch Österreichisches dabei zu haben. Es ist ein Trend, mit exotischen Früchten wie Limetten oder Zitronengras zu arbeiten. Aber ich finde es viel cooler, sich auf das zu berufen, was in der Gegend ist, lang vergessen war. Ich mach ein Bier mit Sauerampfer. Ich weiß, dass ich mit meinen Bieren arg anecke, aber ich hab gelernt, mit Kritik umzugehen.