Mannsbilder

Der moderne Mann ist eine gut Idee. Warum gibt es ihn noch nicht?

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Illustration:
Roman Magin
DATUM Ausgabe April 2018

Als Alexander im Frühsommer 2016 erfährt, dass er Vater werden wird, weiß er – neben all der Freude –, dass es nun ernst wird. Die Schwangerschaft kann er seiner Freundin Maria nicht zur Hälfte abnehmen, das ist klar. Danach aber soll gelten, was sie so oft besprochen haben: An der Kinderbetreuung sollen sich beide beteiligen. Zu gleichen Teilen. Ohne Ausrede. Das Kind füttern, wickeln, baden, tragen, es aushalten, wenn es schreit, es herzen, wenn es weint, die Sorgen, die Kosten tragen, die Zeit mit dem Kind, die Auszeit vom Job – all das soll durch zwei dividiert werden.

Heute, fast zwei Jahre nach dem positiven Schwangerschaftstest, sitzen die beiden am Abend in ihrer Wohnung im dritten Bezirk in Wien. Ein geräumiges Wohnzimmer im ausgebauten Dachboden mit Glasfront auf die Terrasse, wo Alexander bald Tomaten, Kartoffeln und Rosmarin anbauen wird. An den Zimmerwänden hängen Bilder, die Freunde gemalt haben, in der Bücherwand steht französische Literatur. Seit fast acht Jahren sind die PR-Expertin und der Betriebswirt nun zusammen. Im Jänner vor einem Jahr kam die kleine Alma auf die Welt, seit wenigen Wochen geht sie in die Krippe. Maria öffnet eine Flasche Wein, während Alma auf dem Vater herumturnt. ›Wir hatten viel Unterstützung, sonst hätten wir es nicht bis hierher geschafft‹, sagt Alexander. Er fährt sich nachdenklich durch den Dreitagebart: ›Aber die eigentliche Herausforderung fängt jetzt erst an.‹ Alexander und Maria erproben im Kleinen, was sich die Gesellschaft im Großen vorgenommen hat: die Gleichstellung von Mann und Frau, ein Nebeneinander auf Augenhöhe im öffentlichen und im privaten Raum.

Was die Emanzipation mit der Frau macht, ist hinlänglich erforscht. Doch was macht sie mit dem Mann? Was passiert mit ihm, wenn er gesellschaftlich und ökonomisch für die Frauen zurückstecken muss und sich umgekehrt im weiblich konnotierten Metier wiederfindet?

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