Eine Frau, die Studentin Laurence Coly, hat ihr Baby getötet und steht vor Gericht. Eine andere Frau, die Schriftstellerin Rama, sitzt im Publikum und versucht zu verstehen. Was waren die Motive für ihre grausame Tat? War es Mord?
Das Gerichtsdrama Saint Omer basiert auf einem wahren Prozess in der gleichnamigen nordfranzösischen Kleinstadt, an dem die Filmregisseurin Alice Diop teilnahm, und wurde beim Filmfestival Venedig mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet. Sowohl die beiden Hauptfiguren als auch die Regisseurin sind schwarz mit senegalesischen Wurzeln und leben in einem Frankreich, das sich schwarzen Frauen gegenüber skeptisch verhält. Der Film spielt hauptsächlich im Gerichtssaal und die -Dialoge wirken authentisch wie aus realen Protokollen übernommen. Saint Omer ist in seiner Erzählweise klar und sachlich, stellt Fragen zur post-migrantischen Gesellschaft und lässt in der Erzählung Platz für Interpretation.
Denn es ist nicht nur ein Film über ein Verbrechen, sondern erzählt über Mutterschaft, Diaspora, Einsamkeit, Vernachlässigung, Liebe und Männer, die unterstützend oder aber grausam sein können. Das Leben als eine Verkettung von Umständen, als Zufall, als Glück und Schicksal. Man wünscht allen Frauen einen Mann wie Ramas Lebensgefährten, und so viele bekommen doch einen wie den Vater von Laurence Colys Kind. Doch die Frauen in Saint Omer halten zusammen und nehmen, vorausgesetzt sie -haben die Kraft dazu, ihr Leben am Ende erst recht wieder selbst in die Hand.
›Saint Omer‹
Frankreich, 2022, 122 Minuten
Regie: Alice Diop, Drehbuch: Alice Diop, Amrita David, Marie NDiaye
Mit Kayije Kagame, Guslagie Malanda
Kinostart: 10.3.2022
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