Enttäuschte Konsumenten wollen den ersten wirklich fairen Supermarkt in Wien gründen. Im Vergleich mit Billa, Spar und Co. soll nicht alles anders, aber vieles besser werden.
Wenn man mit Julianna Fehlinger die Billa-Filiale in der Wiener Ungargasse besucht, braucht sie keine Worte, um zu erklären, was hier falsch läuft. Sie deutet einfach auf die Tiefkühltruhe. Dort liegt ein bratfertiges Huhn zum Preis von 3,99 Euro. › Da stimmt doch etwas nicht ‹, sagt Fehlinger über den Preis. Auch sonst ist die Billa-Filiale in Wien-Landstraße exemplarisch für unseren Konsum im 21. Jahrhundert : in Plastik verpackte Mehlspeisen, vorgewürztes Grillfleisch, Regale voller Fertiggerichte und Tiefkühlkost.
In Österreich teilen sich die Rewe-Ketten Billa und Penny, der Konkurrent Spar und der Diskonter Hofer den Lebensmittelhandel zu knapp 90 Prozent auf. Fehlinger will diese monotone Supermarktlandschaft mit ein paar Verbündeten bald um einen Gegenentwurf bereichern. In diesem neuen Supermarkt sollen die Kunden zugleich Mitarbeiter und auch Eigentümer sein. So werden jene Personen, die über das Sortiment entscheiden, dieses auch selbst in die Regale schlichten. Geplant ist das Experiment vorerst an einem einzelnen Standort in Wien. Der Shop wird › Mila ‹ heißen, die Abkürzung für › Mitmachladen ‹.
Im ersten Halbjahr 2023, hofft Fehlinger, werde Mila eröffnen können. Organisiert werden soll die ethisch bessere Version eines Supermarkts als Genossenschaft. Bisher gibt es nur einen Verein, der im Jänner 2020 gegründet worden ist und ebenfalls Mila heißt. Obfrau Fehlinger sagt, man brauche für die Eröffnung wohl rund 3.000 Mitglieder, die Genossenschaftsanteile kaufen. 250 Menschen habe man schon gewonnen. Jeder Genossenschafter wird drei Stunden im Monat im Supermarkt arbeiten müssen. Dies soll günstigere Preise als in den bekannten Doch-nicht-so-Supermärkten garantieren – und zugleich eine hohe Identifikation mit Mila. Es werden auch nur Mitglieder bei Mila einkaufen dürfen.
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