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Ort der Begierde

Seit Donald Trump Anspruch auf Grönland erhebt, ist die spärlich besiedelte Insel plötzlich in aller Munde. Das liegt vor allem an den Rohstoffen, die hier zukünftig gefördert werden könnten.

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Fotografie:
Niklas Franzen
DATUM Ausgabe Februar 2025

In der Abenddämmerung des 7. Januar landete ein Flugzeug in Grönlands Hauptstadt Nuuk. An Bord des Privatjets befand sich kein Geringerer als Donald Trump junior, der Sohn des designierten US-Präsidenten. Offiziell handelte es sich um eine private Reise. Doch am selben Tag hatte Trump senior eine Pressekonferenz in seinem Anwesen in Florida abgehalten, die, wie so oft, die komplette Aufmerksamkeit der Medien auf sich zog.

Dort stellte Trump ambitionierte Pläne vor. Grönland sei ›absolut notwendig für die nationale Sicherheit und die Freiheit in der Welt‹, erklärte er. Und er erwäge, wirtschaftlichen oder sogar militärischen Druck auf Dänemark auszuüben, um die Insel unter amerikanische Kontrolle zu bringen. Diese Episode steht sinnbildlich für Trumps Größenwahn und seine Taktik, Verhandlungspositionen mit Maximalforderungen und Provokationen zu verbessern. Sie steht aber auch für das wachsende Interesse an der Insel.

Grönland – zu 82 Prozent von Eis bedeckt und mit gerade einmal knapp 60.000 Einwohnerinnen und Einwohnern – hat eine immense strategische Bedeutung für die USA. Als Bollwerk gegen Russland und als ein Verteidigungsvorposten. Seit dem Zweiten Weltkrieg betreiben die USA im Norden Grönlands eine Militärbasis. Um jeden Preis wollen sie verhindern, dass andere Großmächte dort Fuß fassen. Doch das Interesse gilt nicht nur der geopolitischen Lage, sondern auch gewaltigen Schätzen, die unter der Oberfläche schlummern.

 Qupanuk Olsen steht auf einer Anhöhe wenige Autominuten vom Zentrum Nuuks entfernt. Eine eisige Brise pfeift, ihre Federohrringe tanzen im Wind. Von hier oben hat man einen spektakulären Blick auf die bunten Holzhäuschen der Stadt. Ein einsamer Eisberg treibt in der Bucht, am Horizont ragen wolkenverhangene Gebirgszüge empor. Olsen lässt ihren Blick über die Landschaft schweifen. ›Grönland ist riesig. Es gibt viele unerschlossene Gebiete mit enormem Potential für den Bergbau.‹

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