›Stiche im Gesicht tun dann schon weh ‹
Name : Marian Aschenbrenner, 32
Beruf: Berufsimker, Wiener Honigmanufaktur ›Biezen‹, hier am Standort Wien-Landstraße
Wie sind Sie zur Imkerei gekommen?
Im Prinzip durch einen Zufall: Meine Mutter hat einen Imker-Kurs gemacht, und als ich einmal zu Hause zu Besuch war, habe ich ihr beim Honigernten geholfen. Das hat mir so viel Freude be-reitet, dass mir klar wurde, dass ich Imker werden will. Mittlerweile bilden mein Team und ich in unserem Betrieb, der 200 Bienenvölker beherbergt, nun selbst Lehrlinge aus.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?
So etwas gibt es bei mir gar nicht – meine Arbeit ist sehr witterungs- und saisonabhängig. Im Winter steht viel Honigverarbeitung am Tagesprogramm, oder Honigverkauf auf Märkten, und ab der Kirschblüte geht’s los bei den Bienen.
Wie viel Honig produziert denn so ein Bienenvolk?
Abhängig vom Standort ungefähr 40 bis 50 Kilogramm pro Stock.
Wie oft werden Sie gestochen?
Das passiert regelmäßig – das gehört dazu, ist sozu-sagen das Arbeitsrisiko des Imkers. Ich trage beim Arbeiten Kleidung, die schmutzig werden darf, weil man vom Harz -pickig wird. Einen Gesichtsschleier verwende ich jedoch oft, da sich Bienen gerne in den Haaren verfangen und dann stechen müssen, weil sie nicht rausfinden – und -Stiche im Gesicht tun dann schon weh.
Wie viel verdienen Sie?
Ich befinde mich in einer starken Aufbauphase, daher fließt ganz viel von dem Überschuss zurück in den -Betrieb, sodass wir neue Geräte, bessere Fahrzeuge oder neue Bienen anschaffen können. Ich selbst nehme mir nur das raus, was ich zum -Leben brauche – ich würde sagen, dass ich ungefähr 16.000 bis 17.000 Euro im Jahr verdiene, nach Abzug -aller Steuern.
Wie geht es den Bienen angesichts von Klimawandel und Pestiziden?
Die Honigbiene hat im Grunde wenig Probleme, weil sie die Imker hat, die auf sie aufpassen und eingreifen, wenn etwas schiefgeht – außerdem kann die Biene gut mit hohen Temperaturen leben, schließlich gibt es auch in südlichen Ländern Bienen. Viel bedrohter sind die Nistplätze der Wildbiene, weil am Land alles umgeackert und in der Stadt alles zubetoniert wird.
Wie kann man die Angst vor Bienen überwinden?
Am besten, man besucht einen Imker: Jedes Jahr kommen mehrere hundert Kinder zu uns in den Betrieb. Viele haben anfangs Respekt vor der Biene – sie lernen dann aber mit einem Schutz ausgestattet, wie wichtig und toll Bienen sind. Dadurch wird -einem dieses Wesen gleich viel sympathischer und man merkt schnell, wie friedlich Bienen eigentlich sind.
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