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Surreales Weltkino

DATUM Ausgabe Februar 2025

Eine von einem Truthahn gestohlene Brille, Skianzüge und Frisuren aus den 1980ern, ein Mann, der in einen Weihnachtsbaum gehüllt durch die Straßen zieht, sowie die kanadische Stadt Winnipeg, in der alle Menschen Farsi sprechen. Vor dem absurd-rätselhaften Hintergrund dieses Paralleluniversums spielt ›Universal Language‹ des kanadischen Filmemachers Matthew Rankin.

Erzählt werden ineinander verwobene Episoden von zwei Kindern, die versuchen, an einen in Eis gefrorenen Geldschein zu kommen, einem Fremdenführer, der Touristen durch das graue, schneebedeckte Winnipeg führt, und Matthew, der seinen Job für die Regionalregierung Quebecs kündigt und sich mit dem Bus nach Winnipeg aufmacht. Die Geschichten sind stets begleitet von seltsamen Dialogen, in denen die Menschen sich kaum verständlich machen können, auf eine naive Art versuchen, -einander beizustehen, dabei aber allzu oft aneinander vorbeireden. Die Figuren taumeln durch ein Leben, in dem sich Apathie und Pathos abwechseln.

›Universal Language‹ ist ein surrealistischer und in seiner Verschrobenheit -liebenswürdiger Film, der sowohl den iranischen Regisseur Abbas Kiarostami zitiert, als auch in seiner melancholischen Tonalität an den Schweden Roy Andersson erinnert. Dafür gab es den Publikumspreis in Cannes und auch sonst allerlei positive Besprechungen. Wahrscheinlich liefert der Film die Antwort auf eine postmoderne Gegenwart, in der das Absurde längst die alltäglichsten Nachrichten durchdringt. If you can’t convince them, confuse them.

Universal Language, Kanada 2024, Regie: Matthew Rankin

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