Der Bildhauer Osama Zatar ist in Palästina aufgewachsen und mit einer Israeli verheiratet. Inzwischen lebt er in Österreich – seine Herkunft aus einem umkämpften Land prägt seine Arbeit aber immer noch.
Sein Deutsch mag gebrochen klingen, aber Osama Zatar weiß ganz genau, was er sagen will. Seine Arbeit › I smelled this ‹ – ein hockender Bub mit einer Maske, aus der eine Zwiebel ragt – ist eine Körper gewordene Anklage wider den Terror an Kindern.
› Gegen die Gasbomben an der Grenze haben wir immer Zwiebel verwendet ‹, erklärt Zatar, der 1980 in Ramallah geboren wurde. Die in Israel aufgewachsene Parallel-Kuratorin Esther Attar beschreibt ihre Begegnung mit dem Werk so : › Als ich diese Skulptur zum ersten Mal sah, war ich so berührt, ich musste sie unbedingt auf der Parallel zeigen. Osamas Thema sind die Kinder, die unter Konflikten leiden. Und das bleibt aktuell, siehe Flüchtlingslager Moria oder Lesbos. ‹
Zatars Arbeiten waren schon früh ein Spiegel seiner Welt. In Ramallah schnitzte er als Zwölfjähriger Gewehre aus Holz, die einer Kalaschnikow nachempfunden waren. Damit hatte er schnell Erfolg. › Die palästinensischen Kämpfer wollten mehr Gewehre. Ich habe ungefähr hundert Stück hergestellt. ‹ Die Objekte wurden an Kinder verteilt, um sie auf eine › spielerische ‹ Weise an den Kampf gegen die Israelis heranzuführen.
Mit dieser schockierenden Anekdote ist man mittendrin in einer Kindheit an der palästinensisch-israelischen Grenze. 1987 brach die erste Intifada, der Krieg der Steine, aus. Die Palästinenser erhoben sich gegen die israelische Besatzung, unter der sie seit dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 lebten. Die Gewalt eskalierte, 1993 brachten die Oslo-Verträge einen (brüchigen) Waffenstillstand.
Der Künstler erinnert sich, seufzt. › Ich bin so anders aufgewachsen als die Kinder hier ! In Palästina gibt es keine Spielplätze, wir spielen auf der Straße. ‹ Und wenn das Militär im Jeep vorbeikam, holten die Kinder ihre Holzgewehre heraus oder warfen Steine aus ihren Verstecken. › Der Stein ist in Palästina ein Symbol von Kraft und Kampf. ‹ Ihn zu werfen, galt als heroisch. › Wenn du im Krieg aufwächst, so wie wir in der Intifada, musst du ein Held werden. Nur so wirst du nie vergessen. ‹ Heute sähe er das ganz anders : › Vor allem, seit ich selbst Vater bin … Wozu sollte ein Kind als Held sterben ? ‹
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