Zurück zum Urwald
Nur jeder fünfte Baum in Deutschland ist gesund. In einem Naturschutzgebiet nördlich von Berlin sollen deshalb Naturwälder ganz ohne menschliches Zutun entstehen.
Der trockene Untergrund knackt bei jedem Schritt, als Andreas Krone auf eine winzige, wenige Jahre alte Rotbuche zugeht. Um ihn herum wachsen Kiefern aus dem sandigen Boden, eine neben der anderen, akkurat angeordnet in gleichmäßigen Abständen, ihre lichten Kronen alle auf derselben Höhe. Die schlanken Nadelbäume verbreiten einen intensiven, harzigen Geruch.
Krone ist ehrenamtlicher Schutzgebietsbetreuer des Naturschutzbunds Deutschland (NABU). Er bückt sich zu der jungen Rotbuche, die aussieht wie ein kleiner Busch. ›Eigentlich müsste die schon über zwei Meter hoch sein‹, sagt er. Statt in die Höhe zu wachsen, hat sich die Rotbuche dutzende Male verzweigt, nachdem Rehe oder Hirsche an ihr knabberten.
Fast ein Drittel der Fläche Deutschlands ist mit Wald bedeckt. Damit ist das Land eines der waldreichsten Europas. In Österreich wächst Wald sogar auf knapp der Hälfte der Staatsfläche. Doch die Wälder, weithin angesehen als Klimaschützer Nummer eins, stehen angesichts der Klimakrise unter starkem Stress, nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern europaweit. Extreme Dürren, Hitzewellen, Schädlingsbefall und Waldbrände setzen ihnen zu. In Deutschland hat sich der Zustand aller Baumarten seit Beginn der Erhebungen in den 1980er-Jahren kontinuierlich verschlechtert.
Heute sind laut aktueller Waldzustandserhebung vier von fünf Bäumen krank. Nur 20 Prozent haben eine gesunde Krone. Was also muss angesichts einer sich erhitzenden Welt getan werden? Wie sehen die Wälder der Zukunft aus?
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