›Am Morgen Beschuss, am Abend die Bar‹

Strategiewechsel in der Ukraine: Wie sich das Land auf den Krieg als Dauerzustand vorbereitet.

DATUM Ausgabe März 2024

Es ist der frühe Morgen des 2. Jänner im Kiewer Stadtteil Obolon, der zu den besseren Wohnbezirken der ukrainischen Hauptstadt gehört und in dem auch der Präsident Wolodymyr Selenskyj vor seinem Wahlsieg wohnte. Schon seit einigen Stunden fliegen russische Drohnen um Kiew, doch als gegen 7 Uhr Dutzende Raketen und Marschflugkörper hinzukommen, schläft in Obolon wirklich keiner mehr. Fast jede Minute gibt es Explosionen. Beim Blick aus dem Fenster ist der Rauch links und rechts zu sehen. Die Strom- und Wasserversorgung wird zuerst gestört, die Alarmanlagen der Autos sowie Feuerwehrsirenen sind quasi ununterbrochen zu hören. Als der Beschuss dann endlich vorbei ist und es Entwarnung gibt, ist man in Obolon einfach nur froh, wenn das Fensterglas in der eigenen Wohnung nicht durch die Druckwelle zerbrochen wurde.

Der Luftangriff zu Jahresbeginn war einer der schwersten, die Kiew in diesem Krieg erlebt hat, und zugleich einer von vielen seit Ende Dezember. Dennoch gibt es auch eine gute Nachricht am Ende des zweiten vollständigen Kriegswinters für die Ukraine: Das am 24. Februar 2022 von Russland überfallene Land hat diesen besser als erwartet überstanden. Ähnlich wie vor einem Jahr startete die russische Armee erneut eine große Welle von Raketen- und Drohnenangriffen auf das ukrainische Hinterland – diesmal allerdings nicht bereits im Oktober, sondern näher an Neujahr. Bei manch einem Beschuss haben die Russen eine derart komplizierte Kombination aus aeroballistischen und ballistischen Raketen, Langstreckendrohnen sowie Marschflugkörpern benutzt, dass die Flugabwehr der Ukraine wohl die erste weltweit war, die solche Angriffe abwehren musste.

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