Death in Paradise

Über einen politischen Philosophen

DATUM Ausgabe November 2019

Ein Mann, der ganz groß heraus­kommen will. Würde ich ihn beim heiteren Beruferaten beschreiben, dann mit der ihm eingefleischten Geste: Er haut andauernd auf den Tisch.

Einmal in der Woche denke ich an ihn, an Herbert Kickl, denn einmal in der Woche läuft auf ZDFneo ›Death in Paradise‹. Das ist eine englisch-französische Fernsehserie, gedreht in der Karibik, und sie ist ein Meisterwerk: Die Natur glänzt in allen Farben, auch die Menschen existieren in so vielen Farben, in Weiß und in Schwarz…

Schwarz-weiß bedeutet hier nicht grau, sondern das Multikulturelle in voller Vitalität. Viele Abstufungen in den Farben gibt es, und es ist nicht Kitsch, sondern englische Ironie, dass es auf der fiktiven Insel St. Mary dezidiert nicht gibt, was man vermuten müsste: Es gibt keinen Rassismus – einmal sind die einen die Mörder, dann, gleichberechtigt, die  anderen.  

Die Farben, die man so deutlich sieht, sollte man gegen die politische Correctness auch als solche ansprechen. ›Death in Paradise‹ – das sind Kriminalfilme mit schwarzen Polizisten und einem weißen englischen Detektiv. Das künstlerische Personal wechselt, ein Detektiv heißt in seiner Rolle Richard Poole. Er läuft, eine Aktentasche in der Hand, über den ka­­ribischen Sand. Bei der Hitze ist er gekleidet im braunen Anzug, eine Krawatte fehlt nie. Poole ist ein Misfit in der Karibik, aber er ist ganz und gar integriert, ja, wegen seiner Seltsamkeiten sogar beliebt. 

Und der Commissioner, der oberste Polizeichef der Insel, ist ein schwarzer Gentleman mit einem tiefgründigen Antlitz, das von Lebensklugheit und daher nicht von übertriebenem Einsatz zeugt. 

Ich denke an Kickl und die Seinen: ›Death in Paradise‹ würde ihre Lust an der multikulturellen Gesellschaft anregen. Am Schluss – nach einem Blick auf die autochthone Bevölkerung unserer Heimat – würden sie sich den Bevölkerungsaustausch wünschen. Bitte, Mölzer sagt noch ›Umvolkung‹.

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