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Den Schatz teilen

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Illustration:
Blagovesta Bakardjieva
DATUM Ausgabe Juli/August 2024

Content Warning: Ceci n’est pas un Ranking. Das Heft in ­Ihren Händen ist auch kein Best of, keine Hall of Fame, keine Parade der Greatest DATUM-Hits. Dieses Heft ist eher eine Einladung. Eine Einladung, uns auf eine Zeitreise in die vergangenen zwei Jahrzehnte zu begleiten – und sich dem auszusetzen, was wir heute gerne ›Slow Journalism‹ nennen: aufwendig recherchierte, mit Bedacht geschriebene und bebilderte Reportagen, Porträts und Essays, die weit über das tägliche Nachrichtengeschehen hinausgehen. Texte, die über Jahre nicht nur ihre Relevanz behalten, sondern auch ihre Fähigkeit, in komplexe Themen hineinzuziehen. Gute Geschichten halt.

Aber der Reihe nach. DATUM wird 20 Jahre alt. Jawoll, es ist jetzt unfassbare zwei Jahrzehnte her, dass Klaus Stimeder und Johannes Weyringer dieses Magazin gegründet haben. ›Mutig‹ sei das, hörten sie damals oft. Eine Vorhaltung, auf die Stimeder in seinem ersten Editorial entgegnete: ›Wir empfinden uns nicht als mutig. Wir kaufen den Platzhirschen bloß nicht ab, was sie uns seit längerer Zeit glauben machen wollen: dass es nicht anders ginge in diesem Land, weil die Österreicher zu doof seien für eine gescheite Zeitschrift.‹

Als wir uns anlässlich des bevorstehenden Jubiläums auf die Suche nach dieser ersten Ausgabe machten, setzte das einiges in Gang. Zum Beispiel sperrte sich Ex-Chefredakteur Stefan Apfl auf der Suche nach der verlorenen Ausgabe irrtümlich im Keller ein. Zum Glück war er, erstens, nicht allein und, zweitens, geschickt genug, um mit einem gekritzelten Hilferuf, den er über einen winzigen Schlitz in den Aufzug warf, für seine eigene Befreiung zu sorgen. Und dann war da noch die Pädagogische Bibliothek der Bildungsdirektion für Niederösterreich, von der wir gar nicht wussten, dass es sie gibt, die wir aber jetzt fest in unser Herz geschlossen haben, und das kam so:  Nach einer langen Redaktionssitzung, in der wir uns die Köpfe darüber zerbrochen hatten, wie wir an die anderen fehlenden DATUM-Ausgaben herankommen, läutete bei Geschäftsführerin Carolin Daiker das Telefon. Am ­anderen Ende: die Bibliothekarin besagter Pädagogischer Akademie mit der Nachricht, sie müsse bei sich Platz schaffen, und der Frage, ob wir nicht ihre wunderschön gebundenen DATUM-Sammelbände haben wollen, bevor sie entsorgt werden. Aus heiterem Himmel waren wir plötzlich komplett! Der DATUM-Geschichtenschatz war gehoben. 

In dieser Ausgabe teilen wir diesen Schatz mit Ihnen. Dazu haben jene vier Menschen, die dieses Magazin als Chefredakteur oder Chefredakteurin über einen längeren Zeitraum hinweg geprägt haben, pro Wirkungsjahr zwei Geschichten nominiert, die man heute noch mit Gewinn liest. Aus dieser Shortlist haben wir dann jene 20 ausgewählt, die aus unserer Sicht die ansprechendste Mischung ergeben. Ein geballtes 150-Seiten Heft, das Sie nun über den langen Sommer hinweg mit Lesestoff vom Feinsten versorgt.

Der 20. Geburtstag dieses Magazins ist für uns aber nicht nur eine Gelegenheit, die Vergangenheit zu feiern, sondern auch einen Blick in die Zukunft zu werfen. Mit 20 ist man schließlich aus dem Teenager-Alter draußen. Kindheit, Jugendjahre und Pubertät sind vorbei, und man ist bereit, mehr Verantwortung für die Welt um sich zu übernehmen. Und diese unsere Welt, in der Journalistinnen und Journalisten heute ihren Beruf ausüben, wirkt düster. Das ist kein Geheimnis. Dabei war der Bedarf an unabhängigem und sorgfältigem Journalismus zweifellos noch nie so groß wie heute. Ein aufgeklärtes und demokratisches Zusammenleben braucht informierte Bürgerinnen und Bürger und eine qualifizierte Debatte zu den großen drängenden Themen. Wir wollen in den kommenden Jahren mithilfe tatkräftiger Unterstützung aus der Zivilgesellschaft einen Beitrag dazu leisten, dass ernsthafter Journalismus, der sich als Dienstleistung an der Gesellschaft versteht, nicht zu sehr ins Hintertreffen gerät. Denn eine wehrhafte Demokratie braucht auch einen resilienten Journalismus. Dazu gibt es ab September mehr. 

Ein Anlass wie dieser verlangt aber auch nach einem ­lauten ›DANKE!‹ – an all die vielen kreativen Menschen, die sich in den vergangenen 20 Jahren um die textliche wie optische Qualität von DATUM oder um das Unternehmen verdient gemacht haben, an all unsere treuen Werbepartner, die ein glaubwürdiges redaktionelles Umfeld zu schätzen wissen und zu guter Letzt, liebe Leserinnen und Leser, liebe Abo­nnentinnen und Abonnenten, ganz besonders an Sie. Bleiben Sie uns gewogen, empfehlen Sie uns gerne weiter.

Aber nun, lesen Sie! Und schreiben Sie uns doch, welche Ihre liebste DATUM-Geschichte ist.

Elisalex Henckel & Sebastian Loudon

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