Vor zehn Jahren stritt das Land über Arigona Zogaj. Seither haben wir nichts gelernt.
Wie sich die Bilder gleichen! Vor zehn Jahren wurde das Mädchen mit den ›traurigen Rehaugen‹, von denen sich die damalige Innenministerin Maria Fekter nicht beeindrucken lassen wollte, von der Fremdenpolizei abgeholt. Arigona Zogaj, ihre Mutter und Geschwister sollten in den Kosovo abgeschoben werden. Österreich geriet in Aufruhr. Von gelungener Integration nach fünf Jahren, von Rechtsstaat und Unmenschlichkeit, vom humanitären Bleiberecht und allem Für und Wider war die Rede. Die Mutter wurde mit Nervenzusammenbruch eingeliefert. Die Familie lebt heute in Linz. Zehn Jahre zwischen Ankunft in Österreich und Niederlassungsbewilligung. Zehn Jahre Unsicherheit.
Ende August 2017 wurden eine Frau aus Armenien und ihre beiden Kinder, 7 und 9 Jahre alt, abgeholt. Sie sollten abgeschoben werden. Die traurigen Augen der Kinder berührten nur in den sozialen Medien. Ansonsten geriet niemand in Aufruhr. Die Abschiebung wurde vorerst verhindert. Von gelungener Integration nach sechs Jahren war auch hier die Rede, von Rechtsstaat und Unmenschlichkeit. Das Ansuchen um Bleiberecht wurde abgewiesen. Die Mutter wurde ins Krankenhaus eingeliefert. In einem Caritas-Flüchtlingshaus wird die Familie von Narim Bughdaryan nun betreut. Das Schicksal der Witwe, deren Mann in Oberösterreich verstorben ist, und ihrer Kinder ist ungewiss. Sechs Jahre zwischen Ankunft und Schubhaft. Wie viele weitere Jahre Unsicherheit?
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