Mein Land ist mir wichtiger als meine Person.‹ Ganz Österreich war Zeuge, als Sebastian vor laufenden Kameras zurücktrat. Im Falle eines Misstrauensantrags hätte der grüne Koalitionspartner den einstigen Wunderkanzler im Stich lassen müssen, was unweigerlich zum Platzen der türkis-grünen Regierungszusammenarbeit, zu einem schlechten Ergebnis bei Neuwahlen und damit zum jähen Ende der türkisen Heldenreise geführt hätte. Sebastian ist aber keineswegs bereit für den politischen Tod. Er ist erst 35 und schon mehrmals wiederauferstanden.
Es lohnt sich also, einen Blick auf die Stationen dieser Heldenreise zu werfen. Der Ausgangspunkt des Protagonisten, der 2017 mit nur 31 Jahren zum jüngsten Bundeskanzler Österreichs wird, ist eine trostlose österreichische Parteienlandschaft, in der der schwarzen Volkspartei endgültig die Bedeutungslosigkeit droht. Sebastian zögert zuerst, geht dann aber den elterlichen Ratschlägen zum Trotz in den Wiener Landtag. Doch der sachliche Kleinkram wird, wie wir aus den Mythen wissen, dem Jüngling schnell langweilig: Er fühlt sich zu Höherem berufen. Und Sebastian muss nicht lange auf seine Chance warten. Michael Spindelegger sieht mehr in dem ambitionierten Chef der Jungen Volkspartei als die misslungene Geilomobil-Kampagne.
Im März 2011 macht er Sebastian nicht nur zum Staatssekretär für Integration, sondern auch zur Hoffnung einer hoffnungslos veralteten schwarzen Clique. ›Die ganze Bundesregierung war ja überschattet durch die massive Kritik an mir und an dieser Entscheidung. Und es war eine furchtbare Zeit für mich. Warum er (Anm. Spindelegger) mich ausgewählt hat? Manchmal frage ich mich das bis heute‹, so zitiert Paul Ronzheimer Sebastian in seiner Biografie über ihn.
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