›Die Lok hat 10.000 PS‹

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Fotografie:
Ursula Röck
DATUM Ausgabe November 2021

Name : Seda A., 25
Beruf : Lokführerin bei den öbb

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Lokführerin zu werden?
Ich habe schon bei den öbb im Personalbüro gearbeitet und hatte auch viel mit Lokführern zu tun. Doch ich habe eine Veränderung gebraucht und mich dazu entschieden, rauszugehen und das alles selbst zu erleben.

Wie kann man sich Ihren Arbeitsalltag als Lokführerin vorstellen?
Ich komme zur Arbeit, synchronisiere meinen Laptop, besorge mir die Wagenpapiere für meinen Güterzug, die Befehle, und dann gehe ich schon hinaus auf die Lok, überprüfe die Sicherheitseinrichtungen und richte das Triebfahrzeug für die Fahrt her. Dann melde ich mich bei meinem Fahrdienstleiter, fahre auf den Zug drauf, der Verschieber kuppelt den Zug. ­Danach mache ich die Bremsprobe und befördere den Zug von A nach B. Ich übergebe ihn dort oder spanne die Lok ab und parke sie dorthin, wo sie hingehört.

Wie lang dauert Ihr Arbeitstag?
Es ist unterschiedlich, variiert zwischen zehn und ­15 Stunden. Das heißt aber nicht, dass ich so lange mit der Lok unterwegs bin, die maximale Fahrtzeit beträgt tagsüber neun Stunden und nachts acht Stunden. Zwischendurch habe ich Pausen.

Welches Können muss man als Lokführerin haben?
Man muss technisches Verständnis mitbringen. Auch selbstständiges Arbeiten und Pünktlichkeit ist wichtig, und bei Vorfällen und Störungen muss man auch selbst Ent­scheidungen treffen können. In der Ausbildung fährst du mit einem Fahrtrainer mit, da erlebt man einiges. Und das ­andere erlebst du eben später. Wenn ich unterwegs bin, kann es zum Beispiel vorkommen, dass meine Lokomotive Störungen hat. Sie bleibt stehen, oder hinten am Wagen gibt es ein technisches Gebrechen. Dann muss ich mich darum kümmern und mich mit dem Fahrdienstleiter in Verbindung setzen.

Wie war das für Sie, eine 88 Tonnen schwere Taurus-Lok zum ersten Mal zu steuern?
Die Lok ist nicht nur so schwer, sondern hat auch 10.000 ps. Am Anfang war das immer ein sehr aufregendes und sehr schönes Gefühl, da vorne zu ­sitzen und die Lok zu bedienen. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran. Dann hast du Routine, kennst dich aus, und dann gehts zack zack und fahr ma.

Was ist das Forderndste an Ihrem Beruf?
Die unregelmäßigen Arbeitszeiten. Es ist nicht nur so, dass ich eine Woche Tagdienst und eine Woche Nachtdienst hab, sondern Tag- und Nachtdienst wechseln sich jedesmal ab. Ich bin verheiratet, habe einen Mann und einen Hund. Meine Familie, meine Freunde müssen sich darauf einstellen. Dafür habe ich unter der Woche viel Freizeit und kann da einiges ­erledigen.

Wie viel bekommt man als Lokführerin bezahlt?
In der Ausbildungszeit gibt es ein Mindestgehalt von knapp 28.000 Euro pro Jahr und danach von über 34.100 Euro pro Jahr. Nach ein paar Jahren steigt das Gehalt auf circa 2.800 Euro brutto im Monat. Mit Prämien bekommst du ein bisschen über 2.000 Euro netto raus. Aber das kann stark variieren, je nachdem, welche Dienste du hast. •

 

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