Geschlecht, Hautfarbe, sexuelle Orientierung – zuletzt wurde soziale Gerechtigkeit nur in diesen Kategorien diskutiert. Warum wir dringend einen zeitgemäßen Klassenbegriff brauchen.
Als Student an der Wiener Filmakademie hatte ich vor Jahren einen Zusammenstoß mit meinem Professor. Ich hatte eine Figur in einem meiner Drehbücher als aus der Arbeiterklasse stammend charakterisiert. › Es gibt keine Klassen mehr‹, sagte der Professor dazu. Heute spreche die Soziologie schon lange von sozialen Schichten oder besser noch Lebensstilen, die Menschen und auch Figuren in einem Drehbuch prägen würden.
Da ich einige Semester Soziologie studiert hatte, wusste ich, dass der Klassenbegriff nicht einfach pauschal durch jenen der sozialen Schichtung oder des Lebensstils › abgelöst ‹ worden war. Aber es gab mir doch zu denken, dass die Klassentheorie in der Wahrnehmung dieses Professors – und wahrscheinlich auch in der vieler anderer Menschen – als Modell ausgedient hatte und sozusagen auf die sprichwörtliche Müllhalde der Geschichte gehörte.
Nicht nur Marx
Die Theorie der sozialen Klassen verbindet man zu Recht in erster Linie mit Karl Marx. Schließlich steht fast ganz am Anfang des Kommunistischen Manifests von Marx und Engels der berühmte Satz: › Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen. ‹ Im erwachenden Industriekapitalismus des frühen 19. Jahrhunderts sahen die beiden Autoren zwei antagonistische Klassen am Werk, die sich durch ihr Verhältnis zu den Produktionsmitteln (also im Prinzip allem, was man braucht, um Waren herzustellen) unterscheiden: Die Bourgeoisie ist im Besitz dieser Produktionsmittel. Das Proletariat dagegen muss seine Arbeitskraft verkaufen, für die es von der Bourgeoisie immer nur genau so viel erhält, wie nötig ist, um diese Arbeitskraft zu reproduzieren, während die Kapitalisten den sogenannten Mehrwert einbehalten – und damit ihren bestehenden Reichtum auf Kosten der Arbeiter laufend vermehren.
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