Nirgends ist Wohnen so teuer wie in Innsbruck. Deshalb hat die Stadt den ›Wohn-Notstand‹ ausgerufen. Was lässt sich aus dem Extremfall lernen?
Der Kabarettist Markus Koschuh steht auf der Bühne des Innsbrucker Kulturzentrums ›Treibhaus‹, als er eine eher rhetorische Frage stellt. ›Warum gehen in Tirol die Wohnkosten so durch die Decke? Aus Gründen, und zwar aus Baugründen‹, löst er die Pointe auf. Sein Wortwitz bringt den gutgefüllten Saal zum Lachen, wobei vielen hier im Publikum abseits der Veranstaltung eher nach Weinen zumute wäre. Denn Tiroler wissen nur allzu gut, dass es nicht an Baugründen mangelt.
35 Millionen Quadratmeter bereits gewidmetes Bauland liegen im Bundesland brach. Hier könnte leistbarer Wohnraum samt Infrastruktur neu entstehen. Doch kaum etwas davon steht im Eigentum der Gemeinden. ›Würde der Staat diese Flächen angreifen, über den Innsbrucker Landhausplatz würden die Traktoren rattern‹, sagt der Kabarettist und eröffnet so sein neues Programm ›wOHNMACHT‹. Ein Stück voller Seitenhiebe gegen Tirols Bauernschaft, die ›mit Hilfe der Schmäh-VP‹ einen Großteil des gewidmeten Baulands besitzt. Innsbrucks Wohn-Krise hat es bis in die Kabaretts der Stadt geschafft. Das hat guten Grund, denn nirgends ist Wohnen so teuer – und leistbarer Wohnraum so rasch vergriffen – wie in der Tiroler Landeshauptstadt. Rund 19,30 Euro inklusive Betriebskosten müssen Mieter pro Quadratmeter zahlen. Der durchschnittliche Preis für Bauland liegt bei über tausend Euro je Quadratmeter. Für Häuser müssen Käufer achtmal so viel Geld einrechnen. Zum Vergleich: In Linz sind die Kosten dafür ein Drittel. Mittlerweile finden in Innsbruck regelmäßig öffentliche Protestaktionen rund ums Thema Wohnen statt. Einheimische wandern in Nachbargemeinden aus und lassen die Alpenstadt hinter sich.
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