Die Sucht bleibt

Immer mehr Jugendliche konsumieren Nikotin-Beutel. Während Rauchverbote strenger werden, bleibt die österreichische Politik ein Gesetz zur Regulierung von Tabak-Ersatzprodukten seit Jahren schuldig. Warum eigentlich?

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Illustration:
Julius Maxim
DATUM Ausgabe Mai 2025

Melanie Stulik hat in ihrer Studienzeit selbst geraucht. Heute greift sie zum Hörer, damit andere nicht zur Zigarette greifen. Die stellvertretende Leiterin des Rauchfrei-Telefons ist seit Beginn bei der nationalen ›Quitline‹ dabei und berät mit ihren Psychologinnen jährlich mehrere tausend Anrufer auf dem Weg zum Rauchstopp. Darunter sind 14-jährige Jugendliche genauso wie 63-jährige Pensionistinnen. Junge Väter, deren Babys sich Zigaretten in den Mund stecken und sie so zum Aufhören bewegen, genauso wie Frauen mittleren Alters, die sich per Rauchfrei-App entwöhnen, weil diese sie – im Gegensatz zu ihrem Ehemann – für ihre Anstrengungen lobt. Immer häufiger wählen aber auch Anrufer die Nummer, die gar nicht rauchen. Sie stillen ihre Sucht mit kleinen weißen Beuteln, Vapes oder E-Zigaretten. Deshalb überlegt man beim Rauchfrei-Telefon, ob man sich nicht vielleicht vom ›Rauchen‹ im Namen verabschieden sollte.

Seit 2015 begeben sich jährlich weniger und weniger Menschen bei Stulik und ihren Kolleginnen in Beratung. Waren es damals noch rund 12.000 Anrufe pro Jahr, sind es heute, eine Dekade später, nur mehr gut die Hälfte. Auch die Anzahl der Raucherinnen und Raucher in Österreich sank seit der Jahrtausendwende von rund 40 Prozent auf ein Fünftel der über 15 Jahre alten Gesamtbevölkerung. Die Zigaretten-Verkaufszahlen sind in Österreich rückläufig. Das gilt wohl auch für die der vier großen Tabakkonzerne – Philip Morris International, British American Tobacco, Japan International Tobacco und Imperial Brands.

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