Die Vermessung der Not

Für Linke gibt es kaum ein drängenderes Thema, viele Konservative bezweifeln die Existenz des Problems. Wie viel Kinderarmut gibt es in Österreich wirklich? Und was können wir dagegen tun?

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Fotografie:
Stefan Fürtbauer
DATUM Ausgabe November 2023

Es gibt wahrscheinlich keinen Politiker in Österreich, der mehr dafür getan hat, das Thema Kinderarmut ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit zu rücken, als Karl Nehammer. Das war zwar nicht seine Absicht – nach fast 30 Jahren ununterbrochener (Mit-)Regierung liest man eher ungern darüber, ob und dass sich viele Menschen in einem reichen Land keine warme Mahlzeit leisten können –, aber es ist der Effekt des mittlerweile legendären ›Burger‹-Videos, das den Kanzler und ÖVP-Chef bei seiner kleinen Brandrede zur Eröffnung einer Vinothek in Hallein zeigt. 

Zwei Themen hatte der sichtlich verärgerte Nehammer vor einer kleinen Gruppe Parteifreunden aufgeworfen: Erstens, wie es sein könne, dass sich die Leute immer weniger leisten könnten, aber trotzdem immer mehr – auch ohne Betreuungspflichten – Teilzeit arbeiten. Und zweitens: ›Was heißt, ein Kind kriegt keine warme Mahlzeit?‹

Ich würde vorschlagen, wir halten uns an dieser Stelle nicht mit einer Diskussion des unsinnigen Burger-Zitats auf (›Wisst ihr, was die billigste warme Mahlzeit in Österreich ist?‹ – ›Eine Leberkäsesemmel!‹ – ›Ein Hamburger beim McDonald’s. Die ist nicht gesund, aber sie ist billig. […] Und jetzt behauptet wirklich einer ernsthaft, wir leben in einem Land, wo die Eltern ihrem Kind dieses Essen nicht leisten können?‹). Wer dazu noch keine Meinung hat, dürfte die vergangenen Wochen unter einem Stein verbracht haben, da wollen wir nicht stören.

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