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Dubrovnik und der Eiserne Thron

Die kroatische Küstenstadt ist zur gefragten Filmkulisse ­avanciert. Wie ist da noch ein Alltag möglich?

DATUM Ausgabe Februar 2019

In ein, zwei Stunden gehört Dubrovnik wieder Menschen aus der ganzen Welt. Aber jetzt, während der ersten Sonnenstrahlen, gehört es denen, die noch darin leben. In ein, zwei Stunden werden ein paar tausend Leute ins Innere der Stadtmauern strömen. Ein Kreuzfahrtschiff kam heute schon in den Hafen, ein zweites ist unterwegs.

Auf der Stradun, der breitesten Straße, die durch die Altstadt von Dubrovnik führt, vertausendfacht sich die Sonne auf den nassen Pflastersteinen. Sie haben denselben warmen Beige-Ton wie jedes einzelne der Gebäude hier. Um zwei Uhr früh begannen Stadtbedienstete damit, die Straßen zu waschen. Jetzt parken weiße Transporter voll Gaskartuschen und Bierfässern vor Lokalen. Briefträger liefern Pakete aus, Frauen in High Heels und Männer mit Aktenkoffern betreten imposante Paläste.

Jahrzehntelang kümmerte sich die Verwaltung um Zahlen statt um Bürger und lockte Touristen, Investoren und Sponsoren in die ›Perle der Adria‹. Dank enger Kooperation mit internationalen Firmen und Zuckerln für die Filmindustrie wurde die Kommerzialisierung der Stadt vorangetrieben. So weit, dass sie aufhörte, eine Stadt zu sein. Und stattdessen begann, eine Marke zu werden.

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