Die Ukrainer Vsevolod Kozhemyako und Oleksandra Saienko sind seit 27 Jahren verheiratet. Nun koordiniert er die Verteidigung der ostukrainischen Stadt Charkiw, während sie von Österreich aus Flüchtenden hilft.
In Lech scheint noch keine Sonne, als Oleksandra Saienko* und ihr Mann Vsevolod Kozhemyako mit einer bösen Vorahnung aufwachen. Im Moment können sie nicht benennen, was sie da spüren. Doch irgendwas scheint im Argen zu liegen. An diesem 24. Februar greifen sie wie jeden Morgen zu den Smartphones, ihre schlimmsten Befürchtungen sind eingetreten. Eine Stunde zuvor explodierten die ersten russischen Raketen in ihrer Heimat, der Ukraine. Normalerweise haben beim gemeinsamen Frühstück die Eltern ebenso wie ihre vier Kinder Handyverbot, heute scrollen sie wortlos durch die Nachrichten. Mittags steigen sie in den Zug und fahren heim nach Währing, erinnert sich Oleksandra. Es wäre ohnehin ihr letzter Urlaubstag gewesen.
Für Oleksandra endet die Reise hier, doch Vsevolod will weiter nach Osten. Dass ihr Mann sich auf den Weg in die Ukraine machen wird, hört sie nur aus den Telefonaten vor seiner Abfahrt heraus. Überrascht habe sie seine Entscheidung nicht. ›Ich habe ihn nur gefragt, ob er sich sicher sei‹, sagt Oleksandra. Am nächsten Morgen nach Kriegsbeginn ist er bereits am Weg nach Charkiw. Seine Entscheidung unterstützt sie bis heute.
Oleksandra und ihr Mann Vsevolod begannen ihr Leben in Österreich 2013. Seitdem mieten sie für sich und die Kinder ein Haus am Pötzleinsdorfer Schafberg. Hier verbringt Vsevolod etwa die Hälfte des Jahres gemeinsam mit seiner Familie. Die restliche Zeit arbeitet er in der Ukraine. Bis vor Kurzem war er dort vor allem als Agrarunternehmer tätig. Vsevolods Vermögen schätzte Forbes 2015 auf rund 80 Millionen Dollar. Sitz des Unternehmens ›Agrotrade‹ ist Charkiw, die Stadt, deren Verteidigung Vsevolod mitorganisiert. Zur selben Zeit koordiniert Oleksandra von Österreich aus die Unterbringung Geflüchteter und nimmt sich selbst ihrer Landsleute an.
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