Die Steiermark wählt, und sie ist das Bundesland mit den meisten Klischees – als da wären, streng vermessen, getreulich kartiert:
Grün: Gegenden mit ernsthaftem Apfelanbau;
Gelb: Gemeinden, die dem Landespatron Erzherzog Johann einen Straßennamen widmen;
Blau: Orte, die im steirischen Nationalroman ›Aus dem Leben Hödlmosers‹ erwähnt werden;
Orange: Geburtsorte großer Tochter, Söhne, nämlich Jelinek, Schwarzenegger und Stronach;
Rot: Hauptverbreitungsgebiete des Kernölkommunismus bei der Nationalratswahl ’24.
Gibt es also in gesamthafter Würdigung des Kartenwerks ein klares Zentrum des Steirertums? Antwort: Nein. Damit konnte erneut eine Zentralfrage des abendländischen Denkens durch diese Kolumne gelöst werden!
Jetzt höre ich Sie fragen: Wo ist die Verbreitungskarte des berühmten ›Bellens‹ des steirischen Dialekts? Hier fehlt unserem kritischen Bestreben leider die Datengrundlage. Der Germanist Peter Ernst (Universität Wien) weist darauf hin, dass das ›bellende Steirisch‹ wohl ein Sprachmythos ist. Eine allenfalls typische Sprachmelodie (Intonation) ist nicht erforscht und die subjektive Wahrnehmung des -Dialekts (attitudinal-perzeptiver Ansatz) beim ›Bellen‹ bleibt eine kläffende Forschungslücke (Desiderat). Das alles zeigt: Die Steiermark, sie birgt weiterhin ihre Geheimnisse. •