In Rumänien setzt sich die junge Deutsche Jenny Rasche seit 17 Jahren für die Roma-Minderheit ein. Und hat damit überraschenden Erfolg.
An einem Vormittag im Frühjahr hält ein verbeulter schwarzer Kleinbus am Rand der Ortschaft Alțâna in Siebenbürgen. Eine junge Frau öffnet die Tür. Ihre Haare rot gefärbt, die Arme tätowiert, ein Piercing in der Unterlippe: Wer Jenny Rasche, 37, so sieht, könnte meinen, sie hätte sich auf dem Weg zu einem Rockfestival verfahren. Im nächsten Moment fällt ihr eine Frau in den Arm und ruft laut › Maaaama! ‹ › Hey Lilly! ‹, sagt Rasche.
Wenig später spazieren sie durch eine ärmliche Siedlung, die einen steilen Hang hinaufwächst. Immer wieder treten Menschen an sie heran, erzählen von ihren Sorgen. Rasche, die fließend Rumänisch spricht, gibt Ratschläge, wo sie kann. Schließlich gelangen sie zu einem Haus ohne Tür. Hier leben vier minderjährige Waisen, die Jenny Rasche jetzt mit großen Augen ansehen. Der Vater ist lange fort, die Mutter kürzlich verstorben. Nachbarn bringen ihnen etwas zu essen. › Ein Notfall ‹, sagt Jenny Rasche. › Aber das Jugendamt rührt sich nicht. ‹ Sie verspricht, Hilfe zu organisieren. Auf dem Weg zurück sagt sie zu ihrer Begleiterin: › Als ich das erste Mal hier war, wolltet ihr mich fortjagen, weißt du noch? ‹ › Ja ‹, antwortet die. › Wir wussten nicht, ob wir dir vertrauen können. ‹
In der Siedlung, die Jenny Rasche heute besucht, leben ausschließlich Roma. › Cyganien ‹ – › Zigeunersiedlungen ‹ nennt man diese kleinen Ansammlungen von Hütten und Verschlägen. Es gibt kein fließendes Wasser, keine Kanalisation, keine Heizung, selten Strom. Die Menschen leben von einer mageren Sozialhilfe oder Almosen. Wer kann, arbeitet als Tagelöhner. Manche suchen ihr Glück als Erntehelfer oder Bettler im EU-Ausland. Doch die Armut bleibt.
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