Vor 25 Jahren erschien › Die Globalisierungsfalle ‹ von Hans-Peter Martin und Harald Schumann. Mit welchen Prophezeiungen haben die Autoren Recht behalten ? Und was war Panikmache ?
Die 1990er sind ein zwiespältiges Jahrzehnt. Einerseits die Euphorie nach dem Ende des Kalten Krieges und Francis Fukuyamas These vom › Ende der Geschichte ‹, also die Hoffnung auf eine liberale Weltordnung auf Grundlage der Menschenrechte. Andererseits die globalisierungskritische Bewegung und Bücher wie Amartya Sens ›Ökonomie für den Menschen ‹, Naomi Kleins ›No Logo ‹ oder eben Hans-Peter Martins und Harald Schumanns ›Globalisierungsfalle ‹.
Die beiden damaligen Spiegel-Journalisten erzielten damit einen vollen Erfolg, die Zeit bezeichnete es als › das Sachbuch aller Sachbücher ‹, die Süddeutsche sprach vom › vielleicht wichtigsten Buch des Jahres ‹. Die Autoren selbst nutzten den Erfolg unterschiedlich : Während Schumann dem Journalismus treu blieb, ging Martin wenig später in die Politik und wurde 1999 als (parteiloser) Spitzenkandidat für die SPÖ zum ersten Mal ins europäische Parlament gewählt, wo er bis 2014 (ab 2004 mit seiner eigenen Liste) blieb – neben Kritik an Lobbyismus sollte er selbst wegen des Vorwurfs der missbräuchlichen Verwendung von Wahlkampfgeldern in Erinnerung bleiben.
Wie sieht es mit dem Vermächtnis der Globalisierungsfalle aus ? Fest steht, dass man nicht das Gefühl hat, ein 25 Jahre altes Buch zu lesen. Martin und Schumann zeichneten schließlich ein äußerst düsteres Bild der Globalisierung, das frappierende Ähnlichkeiten zu aktuellen Diskussionen aufweist : massive Jobverluste durch Outsourcing in Länder mit niedrigerem Lohnniveau oder technologischen Fortschritt, Ausländer als Sündenböcke, ›Tittytainment ‹, um Arbeitslose mit einer Mischung aus ›betäubender Unterhaltung ‹ und Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse bei Laune zu halten, wobei ›immer weniger Medienleute immer schneller immer mehr Stories produzieren ‹.
Wörter: 1803
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