› Hier herrscht eine ziemlich defensive Stimmung‹

Wie kann der Mensch die Oberhand über die Maschinen behalten? Und will er das überhaupt? Ein Gespräch über Ausbildung, Arbeitsplätze und Algorithmen.

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Dokumentation:
Eirik Sedlmair
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Fotografie:
Florian Rainer
DATUM Ausgabe Mai 2018

Frau Haas, muss sich an den Lehrplänen etwas ändern, damit Österreichs Schüler künftig bestehen können?

Haas: Natürlich muss sich am Lehrplan etwas ändern. Bildung ist eine Voraussetzung. Die Digitalisierung dringt immer mehr in unser Leben ein, Stichwort Industrie 4.0. Man muss lernen, damit umzugehen. Und wo, wenn nicht im Bildungsbereich, kann man damit beginnen? Digitalisierung sollte in alle Unterrichtsfächer einfließen. Die Österreichische Computer Gesellschaft hat zum Thema digitale Bildung das Positionspapier ›Bildung 4.0‹ verfasst. Wir fordern darin, dass Informatik als Fach in den Schul-Curricula verankert wird, dass ›Computational Thinking‹, also informatisches Denken in alle Unterrichtsgegenstände integriert und die informatische Grundausbildung für alle Lehrer verpflichtend wird.

Coeckelbergh: Es ist sehr wichtig, dass Kinder bereits ab einem sehr frühen Zeitpunkt an digitale Technologien gewöhnt werden. Sie sollen nicht nur Programmieren können, sondern auch lernen, wie viel Privatsphäre wichtig ist, was aus ihrem Leben sie digital öffentlich machen wollen. Es ist diese Art von Fähigkeiten, die Kinder lernen müssen. Die Frage ist: Wie integriere ich diese Technologie in mein Leben und wie viel will ich integrieren?

Schramböck: Wir werden einen Pakt für digitale Bildung abschließen. Dieser Pakt soll mit dem Bildungsministerium, aber auch mit den Ländern sein, mit den Gemeinden, mit den Unternehmen, mit den Organisationen, die schon viel vorgearbeitet haben. Es gilt, Österreich auf eine neue Ebene zu heben. Digitalisierung durchdringt jeden Lebensbereich. Neben den Kindern und Jugendlichen gilt es auch jene abzuholen, die im Arbeitsprozess sind. Wir reden von Re-Skilling, davon, digitale Fähigkeiten während des Arbeitsprozesses auszubilden. Dann geht es um die Gruppe, die wir wieder in den Arbeitsprozess eingliedern wollen – also wenn jemand Pause gemacht hat, wegen eines Babys oder aus anderen Gründen. Da fehlt dann die digitale Ausbildung. Und als letzte Gruppe: Die über 60-Jährigen. Da haben wir in Österreich ein Defizit, weil hier nur etwa 55 Prozent digitale Fähigkeiten haben, während es in Ländern wie Dänemark etwa 85 Prozent sind. Es geht hier um soziale Inklusion. Digitale Skills bedeutet, arbeitsfähig zu sein, bedeutet einen Job zu bekommen, einen Job halten zu können und es bedeutet, auch im Alter am Leben teilhaben zu können. Mit den Enkelkindern chatten zu können, Videos auszutauschen, Fotos zu sehen. Darum ist dieser Pakt für digitale Bildung, den wir gerade in Vorbereitung haben, so wichtig.

Was für Maßnahmen sind das?

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