›Im Osten wird ein Knicks gemacht. Das tun wir schon lang nicht mehr‹

Was bewegt Westösterreich? Zehn Menschen aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg geben Antwort. Ein DATUM-Stammtisch in Innsbruck.

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Dokumentation:
Daniela Prugger
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Fotografie:
Stefan Fürtbauer
DATUM Ausgabe Juli/August 2017

Ein leeres, dunkles Theater. ›Der Turm‹ im Innsbrucker ›Treibhaus‹, ansonsten Austragungsort für Musik, Schauspiel, Kabarett. Heute, am 7. Juni, einem sonnig kühlen Frühsommertag, dient er als Kulisse für unser Stammtischgespräch. Im Zuschauerraum leere Stuhlreihen, auf der Bühne: ein Teppich, darauf ein Tisch, sechs Sessel, eine Lampe. Eine Stunde lang hat uns Norbert Pleifer, Status: Treibhausbetreiber und Sturschädel, Lokallegende und DATUM-Freund, auf der Suche nach dem idealen Stammtischplatz durch das Areal geführt, Wintergärten, Backstageräume, Sonnenterrassen. Der Fotograf hat sich ins Theater verliebt, also bitte. ›Die ersten 250 Euro gehen halt aufs Haus‹, sagt Pleifer, ›danach streit ma‹. Es ist kurz nach 13 Uhr, und eines vorweg: Wir werden am Schluss nicht streiten müssen. Für die folgenden sechs Stunden haben wir zehn Menschen an unseren Tisch geladen, allesamt Westler, also aus Salzburg, Vorarlberg, Tirol, sogar ein Südtiroler wird Platz nehmen, um gemeinsam zu diskutieren, was wir uns schon lange fragen: Was bewegt Westösterreich? Welche Themen treiben euch um, welche Konfl ikte reiben euch auf – und wie geht ihr damit um?

13.20 Uhr. Langsamer, lässiger Schritt, fester Händedruck. Thomas Reiter, sonnengebräunt, Typ Skilehrer, ist zu früh dran und tatsächlich so etwas wie ein Skilehrer: bloß für Profis und solche, die es werden wollen. Im Skigymnasium Stams, halb Skischule, halb Boot Camp, leitet er den Bereich Alpin. ›War scho lang nimmer do‹, sagt er im Tiroler Dialekt, schaut sich im Theater um und bestellt einen großen Apfelsaft mit Leitungswasser. In aufrechter Haltung, die Brust rausgestreckt, steigt er die drei Stufen zur Bühne hoch.

Herr Reiter, kommen Sie gerade von der Piste?
Reiter: Heute nicht. Heute hab ich frei.

Was macht man im Frühsommer in einer Skischule?
Reiter: Vor dem Sommer geht’s um Grundlagen und Ausdauer. Derzeit haben wir vormittags Unterricht und am Nachmittag Konditionstraining. Nach zwei, drei Wochen Ferien im Juli sind unsere Schüler schon wieder im Trainingsbetrieb drinnen, fahren zum Beispiel in die Schweiz. Viele Gletscher haben ja nicht mehr offen im Sommer. Im Herbst geht die Schule wieder los, alternierend mit Unterricht und Trainingskursen. Dabei fängt es immer später zum Schneien an, da müssen wir uns auf Regionen verlassen, die Schneedepots haben. Das Snowfarming ist hier immer mehr im Kommen.

Snowfarming?
Reiter: Dabei wird Kunstschnee gespeichert, also mit Hackschnitzel oder Sägespänen isoliert und mit Planen vor Regen geschützt, und wenn es dann kalt genug ist, konsumiert. Das funktioniert super. In Skandinavien ist das gang und gäbe.

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